Unser Kopf des Tages: Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank und Bankenpräsident

Seit Mai 2016 ist Martin Zielke Vorstandsvorsitzender bei der zweitgrößten Bank Deutschlands, der Commerzbank, und seit April 2020 auch Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB). Nun hat er angekündigt, das Geldhaus zu verlassen. Wir haben uns gefragt: Wie ist Martin Zielke eigentlich so?


Martin Zielke: Er ist Vorstandsvorsitzender der Commerzbank, Bankenpräsident und unser Kopf des Tages

Geboren ist Martin Zielke am 17. Januar 1963 in Hofgeismar (das liegt etwa 25 Kilometer von Kassel entfernt). Früher hätte man noch hinzugefügt: … als Sohn eines Abteilungsleiters im Sozialamt der Stadt Kassel.

Sein beruflicher Werdegang ist eher klassisch, liest sich aber gut. Nach dem Abitur an der Albert-Schweitzer-Schule in Kassel, absolvierte er von 1983 bis 1985 die Ausbildung zum Bankkaufmann – und zwar in der Kasseler Filiale der Deutschen Bank. Anschließend folgte das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Georg-August-Universität in Göttingen, das er 1990 mit Diplom abschloss.

Dann war der Diplom-Kaufmann einige Jahre in der Zentrale der Dresdner Bank in Frankfurt mit Schwerpunkt im Privatkundenbereich beschäftigt. Zwei Jahre lang leitete er auch den Vertrieb vor Ort in Hamburg. Insgesamt war Martin Zielke zehn Jahre in der Dresdner Bank, bevor er im Jahr 2000 bei der Deutschen Bank 24 Station machte. Dort betreute er in Frankfurt den Bereich Vermögensanlage. Sechs Monate war er dann bei der Deutschen Hypothekenbank als Bereichsleiter Finanzierung Private Kunden tätig.

2002 begann seine Karriere bei der „Konkurrenzbank“ der Deutschen Bank, der Commerzbank. Zunächst hatte er im Kreditinstitut die Konzernleitung Private Kunden inne, anschließend war er Konzernleiter für den Bereich Corporate Banking. Von 2006 bis 2007 verschlug es ihn nach Eschborn zur Eurohypo, die 2006 von der Commerzbank übernommen wurde. Bei der Eurohypo war er schon Vorstandsmitglied und CFO. Zu Beginn des Jahres 2008 trat er die Position als Bereichsvorstand Group Finance an.

Seit 2010 ist er Mitglied im Commerzbank-Vorstand für das Segment Privatkunden. Zu seiner Berufung in den Vorstand sagte sein (Vor-)Namensvetter und Vorgänger Martin Blessing: „Martin Zielke bringt für seine neue Aufgabe sehr viel Erfahrung und Kompetenz mit. Er war viele Jahre in leitender Position im Privatkundengeschäft tätig und hatte lange regionale Kundenverantwortung. Wir freuen uns sehr, ihn in unserem Vorstandsteam begrüßen zu dürfen.“ Den Vorstandsvorsitz für Group Audit, Communications, Legal hat er seit Mai 2016 inne, obwohl er als Außenseiter ins Rennen ging. Seit Ende April 2020 ist er neuer Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB).

Martin Zielke und die aktuelle Krise

Aktuell hat Martin Zielke als Vorstandsvorsitzender der zweitgrößten deutschen Bank sicherlich nicht immer einen leichten Job, dafür aber umso mehr Möglichkeiten, sich als Bankmanager zu beweisen. In einem Zeitungsinterview sagte Zielke aber, dass die Krise vor allem die Wirtschaft treffe und weniger die Banken, bei einer gleichzeitigen Angebotskrise: „Diese Kombination hatten wir noch nie – ich kann mich jedenfalls nicht daran erinnern. Ich fürchte, die Krise wird länger dauern als wir es uns wünschen.“ Der Vorstandsvorsitzende kommt zu der Schlussfolgerung: „Es gab selten eine Zeit, in denen Banken so gebraucht wurden wie jetzt. Wir helfen Unternehmen durch die Krise.“

Interessant ist, dass Zielke 2017 schon Folgendes sagte: „Wir richten die Bank fundamental neu aus. Die Commerzbank wird 2020 eine andere Bank sein als heute: einfacher, schneller und besser.“ Im Mai 2018 zog er eine erste Bilanz: „Wir haben große Fortschritte gemacht, die Commerzbank zu modernisieren. Wir wachsen und vereinfachen gleichzeitig unsere Geschäftsabläufe. Unsere Bank muss schneller und beweglicher werden.“

Nun steht 2020 bekanntermaßen unter keinem guten Stern. Die Corona-Krise macht der deutschen Wirtschaft und auch den Banken das Leben schwer. Die Hauptversammlung der Commerzbank musste aufgrund der COVID-19-Pandemie ebenso wie die Hauptversammlung der Deutschen Bank oder die der Aareal Bank virtuell abgehalten werden. Und nicht zuletzt wegen der Krise machte das Finanzinstitut im ersten Quartal 2020 einen Verlust von rund 300 Millionen Euro. Im Mai 2020 wurde aber auch der Weg für die Fusion der Commerzbank mit der comdirect geebnet.

So viel zum Beruflichen. Und was macht Martin Zielke privat gerne? Feststeht: Privat wie beruflich scheint Zielke bodenständig. So gilt er im Job als Pragmatiker und eines seiner Hobbys ist der Modelleisenbahnbau. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter.

Im Juli 2020 kündigte Zielke seinen Rücktritt aus dem Amt als Vorstandsvorsitzender der Commerzbank an.

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