Kredit ohne Einkommensnachweis – geht das?

Ist es möglich, einen Bankkredit ohne Einkommensnachweis in Anspruch zu nehmen? Neue Wege für Kreditgeber und -nehmer unter der Lupe.


Im Gespräch mit der Bank zu den Möglichkeiten einer Kreditvergabe spielen viele Faktoren eine Rolle.
Im Gespräch mit der Bank zu den Möglichkeiten einer Kreditvergabe spielen viele Faktoren eine Rolle.

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Bankkredite und Sofortkredite sind noch immer eine häufig in Anspruch genommene Möglichkeit, um Anschaffungen oder Investitionen zu finanzieren, für die das vorhandene Kapital nicht ausreicht. Die große Konkurrenz durch private Finanzdienstleister und Kreditgeber hat dazu geführt, dass Banken als Finanzpartner ihrer Kunden die Voraussetzungen und Vergabeverfahren für Kredite angepasst haben. Die Absicherung hat ihre Bedeutung nicht verloren. Die Ausgestaltung hat sich allerdings gewandelt.

Risiken und die Kreditwürdigkeit: Wie Banken ihre Kredite absichern

Kreditsicherheiten sind ein wesentlicher Faktor, wenn Banken und andere Kreditgeber mit ihren Kunden ins Gespräch kommen. Sie sind die zentrale Voraussetzung dafür, dass ein Darlehen zur Verfügung gestellt wird. Zwar sind Banken durch den Gesetzgeber nicht verpflichtet, Kreditsicherheiten zu verlangen, doch durch eine ausreichende Absicherung können Kreditgeber das Risiko für einen finanziellen Ausfall minimieren und damit das Eigenkapital des Unternehmens wirtschaftlich absichern.

Insbesondere größere Darlehenssummen werden nur für Kunden bereitgestellt, die ihre Kreditwürdigkeit nachweisen können. Sollte es zu Zahlungsausfällen kommen, kann die Verbindlichkeit gegenüber dem Kreditgeber über Sicherheiten beglichen werden. Um beide Seiten wirtschaftlich abzusichern, hat der Gesetzgeber vorgegeben, dass Banken die Kreditwürdigkeit eines Kunden über eine Bonitätsprüfung absichern müssen, um eine sinnvolle Risikoeinschätzung vornehmen zu können. Dabei steht die Einkommenssituation eines Antragstellers ebenso im Fokus wie seine Vermögenssituation. Aus beiden Faktoren lässt sich eine bankinterne Bonität generieren, auf deren Basis ein Darlehen gewährt werden kann.

Kreditsicherheiten müssen die folgenden Anforderungen erfüllen:

  1. Sie müssen unabhängig von der Grundsicherung des Antragstellers sein, um bei einem Zahlungsausfall auch zur Tilgung der Verbindlichkeit aufgewendet werden zu können.
  2. Sie müssen einen geringen Wertverlust aufweisen, um auch bei einem langfristigen Rückzahlungsplan als Sicherheit dienen zu können.
  3. Sie müssen leicht zu bewerten sein, damit die Bank ohne großen Aufwand einen belastbaren Gegenwert ermitteln kann.
  4. Sie müssen leicht kapitalisierbar sein. Das bedeutet, dass Banken vor allem Sicherheiten wählen, die sie im Bedarfsfall ohne großen Aufwand oder Wertverlust veräußern können.

Kreditgeber unterscheiden zwischen: Personalsicherheiten also Bürgschaften, Garantien, Schuldbeitritte, Patronatserklärungen und Real- oder Sachsicherheiten, also Eigentumsvorbehalt (Grundschuld oder Hypothek), Grundpfandrechte, Pfandrechte an beweglichen Vermögenswerten, Sicherungsabtretung, Forderungsabtretung und Sicherungsübereignung.

Welche Sicherheiten die Grundlage einer Kreditvergabe bilden, hängt von der Höhe des Darlehens und dem kalkulierten Rückzahlungsplan ab. Im Einzelfall haben Banken die Möglichkeit, eine Nachbewertung vorzunehmen und bei einem Werteverfall auch bei laufenden Kreditverträgen zusätzliche Sicherheiten einzufordern.

Einkommensnachweise und Bonität als Basis für den Rückzahlungsplan

Wird ein Kredit vergeben, geht damit die Vereinbarung eines Rückzahlungsplanes auf der Basis der wirtschaftlichen Belastbarkeit des Kreditnehmers einher. Das bedeutet, dass Banken und andere Kreditgeber sich ein Bild von der wirtschaftlichen Situation eines Antragstellers machen. Dies erfolgt über eine Bonitätsprüfung und Einkommensnachweise.

Kreditgeber können eine Bonitätsprüfung über die Schufa oder andere Auskunfteien vornehmen. Die Schufa sammelt Informationen über das Zahlungsverhalten von Personen und ermittelt aus verschiedenen Einflussfaktoren den so genannten Score. Der Schufa-Score bildet die Wahrscheinlichkeit ab, mit der eine Person ihren Verbindlichkeiten gegenüber einem Gläubiger nachkommt. In den Schufa-Score fließen Daten zu Bankkonten und Kreditkarten ein, aber auch zu bestehenden Darlehen, Miet- und Leasingverträgen oder Ratenverträgen. Inkassoverfahren, Mahn- und Insolvenzverfahren, ein Eintrag in das Schuldnerverzeichnis oder die Kündigung eines Darlehens durch den Kreditgeber haben negativen Einfluss auf den Schufa-Score und zeigen potenziellen Kreditgebern ein erhöhtes Ausfallrisiko an.

Einkommensnachweise dienen als Grundlage für die Festlegung einer Kreditrate, die der Antragsteller aufgrund seiner wirtschaftlichen Situation regelmäßig bedienen kann. In der Regel gehören detaillierte Nachweise über ein regelmäßiges Einkommen deshalb zu den Basisunterlagen, die Kreditgeber im Rahmen einer Kreditprüfung einfordern.

Zu den klassischen Einkommensnachweisen gehören:

  • Lohn- und Gehaltsabrechnungen für Arbeitnehmer und Angestellte im öffentlichen Dienst
  • Besoldungsmitteilungen für Beamte
  • Rentenbescheide und Bescheinigungen über Pensionen für berentete Angestellte oder pensionierte Beamte
  • Bescheinigung über Ausbildungsvergütung oder Einkünfte aus Studienkredit oder Bafög für Personen, die noch nicht vollständig im Berufsleben angekommen sind
  • Nachweise über eine mehrjährige Selbstständigkeit (in der Regel zwei bis fünf Jahre) für Selbstständige und Gewerbetreibende. Zusätzlich verlangen Banken in der Regel Jahresabschlüsse in Form von Bilanzen und GuV, Einkommensteuerbescheide, Betriebswirtschaftliche Auswertungen oder Business Pläne
  • Bescheinigung über empfangene Sozialleistungen
  • Bescheinigungen über weitere Verdienste und Nebeneinkünfte, wie zum Beispiel Kapitalerträge, Miet- oder Pachteinkünfte und Kindergeld
  • Gegebenenfalls fortlaufende Kontoauszüge

Welche Einkommensnachweise ein Kreditgeber einfordert und in welcher Form diese beizubringen sind, hängt vom allgemeinen Kreditvergabeverfahren und der Höhe der Darlehenssumme ab. Während der Vertragslaufzeit können Banken und andere Kreditgeber aktualisierte Nachweise einfordern. Kreditnehmer sind außerdem grundsätzlich dazu verpflichtet, Veränderungen in ihrer wirtschaftlichen Situation anzuzeigen.

Alternative: Schufa- und Einkommensnachweisfreie Kredite

Eine Alternative zu klassischen Kreditvergabeverfahren stellen schufa- und einkommensnachweisfreie Kredite dar. Hier haben vor allem private Kreditanbieter ihr Angebot erweitert. Kredite ohne Schufa-Auskunft und Einkommensnachweise werden in der Regel in Form von Privatkrediten über eine begrenzte Darlehenssumme vergeben. An die Stelle der Bonitätsprüfung oder der Einkommensnachweise treten andere Sicherheiten, über die sich Kreditgeber vor einem erhöhten Ausfallrisiko schützen.

Häufig verwendete Sicherheiten für einen schufa- und einkommensnachweisfreien Kredit sind Personalsicherheiten, wie zum Beispiel eine Bürgschaft oder die Aufnahme eines zweiten Kreditnehmers in den Kreditvertrag.

Sachbezogene Sicherheiten werden häufig auf der Basis eines Pfandvertrages verwendet. Dabei können Wertgegenstände in einem seriösen Pfandleihhaus gegen die Auszahlung eines vereinbarten Darlehensbetrages in treuhänderische Verwahrung geben. Wird die Darlehenssumme innerhalb eines festgelegten Zeitraumes vollständig zurückgezahlt, erhält der Kreditnehmer den hinterlegten Wertgegenstand zurück.

Eine besondere Form der sachbezogenen Sicherheit sind zweckgebundene Kredite rund ums Auto. Mit dem Geschäftsmodell Sale & Rent back oder Cash & Drive können Kreditnehmer ihr Fahrzeug bei einem seriösen Kreditgeber gegen ein Darlehen verpfänden und es gegen eine Gebühr trotzdem weiter nutzen. So kann das Fahrzeug als Sicherheit für einen Kredit eingesetzt werden, ohne dass dem Kreditnehmer Mobilitätseinbußen entstehen. Diese Variante des schufa- und einkommensnachweisfreien Kredites wird zum Beispiel gerne für die Finanzierung eines Wohnmobiles, eines Motorrades oder auch besonderer Wertobjekte wie Oldtimer genutzt.

Praxistipp: Anbieter sorgfältig vergleichen

Die Möglichkeiten für einen schufa- und einkommensnachweisfreien Kredit sind vielfältig. Private Kreditanbieter haben ein breites Portfolio entwickelt und stellen damit eine interessante Alternative zu Banken als klassische Kreditgeber dar. Verbraucher, die sich für einen Kredit ohne Einkommensnachweis interessieren, sollten im Vorfeld einen sorgfältigen Anbietervergleich durchführen und vor allem die unterschiedlichen Konditionen und Vertragsbedingungen einer kritischen Prüfung unterziehen.

An erster Stelle sollte dabei die Transparenz der Geschäftsbedingungen und der anfallenden Kosten stehen. Private Kreditanbieter, die das Darlehen aus ihrem eigenen Kapital vergeben, sind in der Regel günstiger als Dienstleister, die dem Kreditnehmer lediglich einen Bankkredit vermitteln. Außerdem sollten Verbraucher den Fokus auf Anbieter legen, die die fehlenden Einkommensnachweise und die Bonitätsprüfung nicht nur durch hohe Tilgungszinsen ausgleichen. Die bessere Wahl sind Anbieter, die Wertgegenstände als Sicherheit akzeptieren und zusätzliche Flexibilität durch vielfältige Pfandverträge anbieten. Seriöse Kreditgeber bieten ihren Kunden außerdem die Möglichkeit zu außerplanmäßigen Zahlungen oder einer früheren Ablösung der Kreditsumme, ohne dafür horrende Zusatzkosten zu berechnen.

Branchenexperten raten Verbrauchern, zunächst mehrere Angebote von seriösen Kreditgebern anzufordern und diese im Detail zu vergleichen. Auch die Hausbank sollte grundsätzlich dabei sein, um alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Wichtig ist hierbei, eine „unverbindliche Konditionsanfrage“ zu stellen. So bleibt der Schufa-Score von der Kreditanfrage unberührt.

Nicht zuletzt sollten Antragsteller auch einen Blick auf Prüfungskriterien der Kreditwürdigkeit werfen, die ein Kreditgeber zugrunde legt. Hier kann es gravierende Unterschiede geben.

Das sind die Vor- und Nachteile von Krediten ohne Einkommensnachweise

Kredite ohne Einkommensnachweis sind eine flexible Möglichkeit, um unabhängig von der aktuellen wirtschaftlichen Situation ein Darlehen in Anspruch nehmen zu können. Damit können Projekte finanziert oder andere Verbindlichkeiten abgelöst werden, um die persönliche Finanzsituation zu ordnen. Gegenüber einem klassischen Darlehen von einer Bank haben Kredite ohne Einkommensnachweis den Vorteil, dass Antragsteller nicht die häufig sehr restriktiven Voraussetzungen einer Bank erfüllen müssen, um ein Darlehen in Anspruch nehmen zu können und Geld zu erhalten.

Als nachteilig ist anzumerken, dass Kredite ohne Einkommensnachweise häufig recht teuer sind, weil Anbieter die fehlende Sicherheit durch hohe Tilgungszinsen und Kreditnebenkosten ausgleichen. Außerdem werden Kredite ohne Einkommensnachweis in der Regel nur für kleine bis mittelgroße Darlehenssummen vergeben und sind darüber hinaus oft zeitlich stark begrenzt. Wird ein Kredit gegen die Verpfändung eines Wertgegenstandes vergeben, steht das Pfand in vielen Fällen für die Dauer der Rückzahlung nicht zur Verfügung. Insbesondere bei Fahrzeugen kann dies mit erheblichen Einbußen verbunden sein. Verbraucher, die einen entsprechenden Kredit in Anspruch nehmen möchten, sollten alle Details im Vorfeld einer genauen Prüfung unterziehen und mehrere Anbieter miteinander vergleichen, um sich günstige Konditionen zu sichern.

Der klassische Bankkredit ist längst nicht mehr die einzige Möglichkeit, um ein Darlehen in Anspruch zu nehmen. Vor allem für Kleinkredite oder zweckgebundene Kredite stehen zahlreiche private Kreditgeber zur Verfügung. Verbraucher, die einen Kredit in Anspruch nehmen möchten, ohne eine Bonitätsprüfung über die Schufa in Kauf nehmen oder umfangreiche Einkommensnachweise beibringen zu müssen, finden häufig in privaten Kreditgebern den passenden Finanzpartner. Ein Kreditvertrag sollte aber in jedem Fall im Detail geprüft und mit anderen Angeboten verglichen werden, um die richtige Wahl für das persönliche Finanzierungskonzept zu treffen. Dabei sind Details wie die Zinsen oder die Laufzeit essentielle Hebel.

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