Das kleine Comeback der falschen Fuffziger

Von zwei Seiten gerät Bargeld unter Druck. Zum einen wird es durch Diskussionen um den Digitalen Euro oder Kryptowährungen zunehmend in den Hintergrund gerückt. Zum anderen steht es infolge Organisierter Kriminalität im behördlichen Fokus. Eine aktuelle Meldung der Bundesbank zum Thema Falschgeld beschert Scheinen und Münzen zusätzlich schlechte PR.


Falschgeld, falsche Fuffziger

Die Deutschen wickelten ihre Käufe auch im vergangenen Jahr am liebsten mit Hilfe in bar ab. Laut Bundesbank griffen Kunden in 58 Prozent der Fälle auf Scheine und Münzen zurück, um Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs zu bezahlen. Insofern besteht auch aus krimineller Perspektive weiterhin ein Anreiz, auf Falschgeld zu setzen. Für den Berichtzeitraum 2022 vermeldet die Bundesbank eine Zunahme der sich in Umlauf befindlichen Menge an gefälschter Währung von fast 30 Prozent. 

Wenn es festlich wird 

Als hauptverantwortlich erachten die Analysten die schrittweise Aufhebung der pandemischen Maßnahmen. Insbesondere die Ausrichtung von Großereignissen wie Volksfesten begünstigt ihrer Ansicht nach die Verbreitung von Falschgeld. Denn während im Einzelhandel Geldscheinprüfgeräte beinahe flächendeckend zum Einsatz kommen, wird bei Veranstaltungen wie etwa Weihnachtsmärkten nicht ganz so genau hingeschaut. 

Wird die Zahl der Fälschungen nach dem jeweiligen Wert der Scheine aufgeschlüsselt, stechen zwei Banknoten besonders hervor. 50-Euro-Scheine und 20-Euro-Scheine machten zusammengenommen 69 Prozent aller betroffenen Banknoten aus. Alleine auf den “falschen Fuffziger” entfielen demzufolge 40 Prozent des Falschgelds. Sowohl unterhalb dieser Wertgrenze als auch darüber nahm die Menge des konfiszierten Papiergelds deutlich ab. Die 5-Euro-Note und die 500-Euro-Note markieren nicht nur die de facto Wertgrenze unserer Währung, sondern mit vier Prozent auch die niedrigste absolute Zahl an Fälschungen. 

Kein Grund zur Besorgnis 

Der relative Anstieg des Falschgeldaufkommens fällt mit 30 Prozent zwar deutlich aus, doch wäre es verkehrt, von einem Alarmsignal zu sprechen. Nach Angaben der Bundesbank liegt die geschätzte Schadenssumme bei gerade einmal 2,7 Million Euro. Mit einem praktischen Beispiel veranschaulicht die Behörde zudem, wie niedrig der Wert tatsächlich ist. Demnach würden im rechnerischen Schnitt gerade einmal 5 von 10.000 Bürgern in Kontakt mit einer falschen Banknote kommen. 

Darüber hinaus stellt auch die Herkunft des Falschgelds eine Besonderheit dar. Mehrheitlich wurden Scheine konfisziert, die als “Prop copy” oder “Movie Money” bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um Druckfälschungen, die für Film- oder Theaterproduktionen hergestellt wurden und denen wesentliche Sicherheitsmerkmale fehlen. Die professionelle Produktion von Falschgeld bleibt also die Ausnahme, was für die bestehenden Sicherheitsstandards spricht. 

Insgesamt feiern die “falschen Fuffziger” mit dem Ende der pandemischen Maßnahmen also ein kleines Comeback. Im Gesamtkontext von Finanzkriminalität fällt der Anteil des Falschgelds allerdings verschwindend gering aus. 

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