Wagniskapitalmarkt in Deutschland bricht ein 

Weniger Transaktionen, geschrumpfte Volumina: Laut einer Studie von PwC belasten geopolitische Unsicherheiten in diesem Jahr deutlich den Venture-Capital-Markt. Zugleich nehmen Brückenfinanzierungen zu.


Aufgeklappter Laptop zeigt Graph, der nach unten zeigt. Eine Hand hält eine Kaffeetasse und stützt sich darauf ab
Anna Ostanina

Laut der aktuellen PwC-Studie „Venture Capital Marktstudie 2023“ von Ende November hat die Anfälligkeit des deutschen Wagniskapitalmarktes deutlich zugenommen. Für die Untersuchung hat PwC Deutschland deutsche und ausländische Startup-Investoren befragt, die auf dem deutschen Markt aktiv sind oder ihre Strategien auf diesen ausrichten. Diese Negativentwicklung belegen einige maßgebliche Indikatoren. So ist die absolute Zahl der VC-Transaktionen um rund 40 Prozent eingebrochen. Das Volumen dieser hat sich um gut 54 Prozent verringert. Noch gravierender ist die Zahl der Insolvenzen, die im Vergleich zum Vorjahr um über 90 Prozent zugenommen hat. Zu den Folgen der derzeitigen Schwächephase gehören längere Halteperioden und mehr Brückenfinanzierungen seit Anfang vergangenen Jahres.  

Rettungsinseln Nachhaltigkeit und B2B 

Investoren reagieren auf die Veränderungen des Marktumfeldes, indem sie ihre Aktivitäten mehr auf kapitaleffiziente und nachhaltige Geschäftsmodelle ausrichten. Gut drei Viertel geben an, das sie „oft“ oder „immer“ die Bereiche Software Development/SaaS berücksichtigen. Profitieren würden immer mehr jene Startups, die in der Klimatechnologie, der Mobilität und Logistik oder der Bio- und Medizintechnologie ihre Standbeine haben. Deutliche Zuwächse verzeichnen auch Impact Investments mit Schwerpunkt auf die Dekarbonisierung. 

Stabil bleibt der Trend im VC-Ökosystem zu B2B-Geschäftsmodellen. Etwa vier Fünftel der Befragten leiten mehr als 70 Prozent ihrer Investitionen in B2B-Geschäftsmodelle. 

„Mit dem Rückgang von B2C- und der Zunahme von B2B-Geschäftsmodellen, die auch von Deep-Tech-Startups getrieben werden, gewinnt die Selektion der Startups für den Erfolg der Investoren an Bedeutung“, erklärt Professor Dr. Dirk Honold von der Technischen Hochschule Nürnberg und Mitautor der Studie. Mit einer Trendwende rechnen 87 Prozent der befragten Investoren frühestens für die zweite Hälfte 2024. 

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