Nach einem knapp zweijährigen Anerkennungsverfahren der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde die Ratingagentur Scope Ratings GmbH mit Sitz in Berlin nun als erstes externes Kreditbewertungsinstitut aus Europa anerkannt. Bisher griff die EZB auf die Bonitätsbewertungen der US-amerikanischen Ratingagenturen Standard and Poor’s, Fitch und Moody’s sowie die kanadische Agentur DBRS Morningstar zurück. Die nordamerikanischen Ratingagenturen standen etwa während der Finanzkrise unter Kritik aufgrund der Qualität ihrer Bewertungen.
Damit werden bald Bonitätseinstufungen von Scope Ratings für die meisten Wertpapiere akzeptiert, das sind alle Wertpapiere, die Teil der Kreditgeschäfte der Euro-Notenbank sind. Für ABS (Asset-backed Securities) -Papiere, also forderungsbesicherte Wertpapiere, erfüllt das Unternehmen bisher nicht die Zulassungsvoraussetzungen. Dennoch ist dies ein großer Meilenstein für das Unternehmen und dessen Eigentümer, zu denen Versicherer wie die Sparkassen-Versicherung oder auch die Dachgesellschaften der französischen Volksbanken und Sparkassen sowie die Axa zählen. Die EZB wird noch auf ihrer Webseite ankündigen, ab wann genau Scope Ratings verfügbar sein werden.
Scope arbeitete fünf Jahre an der Optimierung und Robustheit ihrer Systeme und Prozesse sowie der Verbesserung ihrer Ratingabdeckung. Das Unternehmen wird ab sofort in die IT-Infrastruktur des Eurosystems integriert, jedoch kann dieser Prozess mehrere Monate andauern. CEO Florian Schoeller bedankt sich bei der EZB für das Vertrauen: „Mit dem ECAF-Status ist eine große Verantwortung verbunden. Ich bin überzeugt, dass Europa eine starke nationale Kapitalmarktinfrastruktur braucht, um seine Unabhängigkeit und Souveränität zu unterstützen. Die Anerkennung von Scope Ratings durch die EZB kann eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Europäischen Kapitalmarktunion spielen.“
Tipp: Sie interessieren sich für weitere Dailies? Hier kommen Sie zur Auswahl unserer Kurznachrichten.
