Unternehmerische Nachhaltigkeit ist weitaus mehr als nur regulatorische Anforderungen zu erfüllen

ESG-Kriterien offenlegen und einhalten ist für Banken inzwischen Pflicht. Doch dabei sollte es nicht bleiben, Banken sind zum „mehr tun“ aufgefordert. Bernd Hinrichs, Senior Expert bei crossconsulting, weist den Weg von der Pflicht zur Kür.


Nachhaltigkeit
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Das Ringen um mehr Nachhaltigkeit führt allen Beteiligten allzu oft das Ende der Welt, wie sie bisher war, vor Augen. Und jetzt kann man deprimiert sein oder neue Chancen erkennen und anpacken. Dies gilt insbesondere für Banken. Sie haben eine gesellschaftliche und eine unternehmerische Verantwortung, Nachhaltigkeit in die Unternehmen zu tragen – auch in das eigene.

Dabei ist erstens wichtig, die Grundlagen zu schaffen. Banken sollten zunächst die wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte für die Organisation bestimmen und in ihrer Strategie verankern. Auf dieser Basis müssen zweitens die regulatorischen Anforderungen sicher und vollständig abgearbeitet werden. Drittens oder auch parallel kann dann unternehmerische Nachhaltigkeit ambitioniert und ausbalanciert gestaltet werden. Nachhaltigkeit ist ein Querschnittsthema.

Ausnahmslos alle Unternehmensbereiche sind davon betroffen und können einen Beitrag für mehr unternehmerische Nachhaltigkeit leisten. Freiwillig, aufgrund von Markterfordernissen oder regulatorischen Anforderungen. Das braucht Zeit und Ressourcen, die koordiniert, effizient und zielführend eingesetzt werden wollen. Aber nicht nur das: Es braucht einen Ordnungs- und Handlungsrahmen, der Klarheit schafft über das, was getan werden muss und getan werden soll (siehe Abbildung).

Die Basis: Wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte bestimmen

Unternehmerische Nachhaltigkeit beginnt mit der Analyse von Chancen und Risiken sowie den Auswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit – unabhängig von rechtlichen Anforderungen. Für Unternehmen einer bestimmten Größe ist diese Analyse verpflichtend (siehe Infobox). Sie müssen analysieren, wie sich die mit Chancen oder Risiken verbundenen Nachhaltigkeitsaspekte auf ihr Geschäftsergebnis, ihre wirtschaftliche Lage und ihren Geschäftsverlauf auswirken (= Outside-In-Perspektive).

Aber damit nicht genug: Sie müssen auch analysieren, ob und wie sich ihre eigene Geschäftstätigkeit, ihre Geschäftsbeziehungen sowie ihre Produkte und Dienstleistungen positiv oder negativ auf die Menschen und die Umwelt auswirken (= Inside-Out-Perspektive). Das Ergebnis sind nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit bewertete und in einer Wesentlichkeitsmatrix verortete Nachhaltigkeitsaspekte.

Diese sind nicht nur grundlegend für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, sondern schaffen die Basis, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen und unternehmerische Nachhaltigkeit zu gestalten. Umso wichtiger ist es, den Umgang mit den wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekten in der Unternehmensstrategie zu verankern.

Wesentlichkeitsanalyse: Herzstück der European Sustainability Reporting Standards (ESRS)

  • ESRS wird gemäß Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) neuer Berichtsstandard.
  • Unternehmen ab 250 Mitarbeiter mit 40 Millionen Euro Umsatz oder 20 Millionen Euro Bilanzsumme müssen die CSRD erfüllen.
  • Unternehmen müssen die für ihr Geschäft wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte identifizieren.
  • Wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte sind aus Inside-Out- und Outside-In-Perspektive zu betrachten.
  • Bewertung nach dem Prinzip der doppelten Wesentlichkeit: Ein Nachhaltigkeitsaspekt kann
    • – entweder von der eigenen Geschäftstätigkeit mit Auswirkungen auf Mensch und Umwelt positiv oder negativ beeinflusst werden
    • – oder finanzielle Auswirkungen auf das Unternehmen und damit auf die Bewertungen der Stakeholder haben.
  • Bewertungsergebnisse werden in einer Wesentlichkeits-Matrix dargestellt und mit Handlungsstrategien unterlegt. Sie sind grundlegend für die Berichterstattung und für die ESG-Strategie.


Die Pflicht: Regulatorische Anforderungen erfüllen

Banken haben zahlreiche regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Seit dem Pariser Klimaabkommen aus dem Jahr 2015 überrollt förmlich eine Welle an Gesetzen, Verordnungen und Richtlinien die Bankenlandschaft. Um die damit verbundene Komplexität zu beherrschen, hat sich in der Praxis eine Bearbeitungslogik bewährt, die die Umsetzung von Regularien systematisch hinsichtlich ihrer „Readyness“ bewertet und gegebenenfalls Handlungsbedarf ableitet. Gleichzeitig ist die pflichtgemäße Umsetzung von regulatorischen Vorschriften die geringstmögliche Ausprägung unternehmerischer Nachhaltigkeit – eben nur das Pflichtprogramm.

Die Kür: Nachhaltigkeit unternehmerisch gestalten

Um unternehmerische Nachhaltigkeit ambitionierter umzusetzen, müssen Nachhaltigkeitsaspekte nach differenzierenden Anspruchsniveaus durchdekliniert werden. Um diese Aufgabe zu meistern, hat sich das erprobte crossconsulting Nachhaltigkeits- Framework als äußerst hilfreich erwiesen. Mit einem strukturgebenden Prozessmodell und aufeinander aufbauenden Anspruchsniveaus entsteht ein morphologischer Baukasten. Dieser ermöglicht es den Anwendern, die vielfältigen Facetten der Nachhaltigkeit vollständig zu erfassen und alle Nachhaltigkeitsaspekte vorurteilslos zu betrachten. Aber nicht nur das. Mithilfe des Nachhaltigkeits-Frameworks kann die Ausgangslage bestimmt und das gewollte Anspruchsniveau vereinbart werden. Es manifestiert sich in strategischen Leitlinien, die in messbare Ziele und Maßnahmen heruntergebrochen sowie zeitlich priorisiert werden. Danach ist die Transformation hin zu mehr unternehmerischer Nachhaltigkeit mit verteilten Verantwortlichkeiten
nur noch ein kleiner, aber der nächste logische Schritt.

Nachhaltigkeit ist eine Führungsaufgabe

Faktische unternehmerische Nachhaltigkeit ist das Ergebnis von Entscheidungen. Sie müssen von allen Beteiligten mitgetragen werden, nur dann werden sie auch umgesetzt. Das erfordert Engagement, Entschlossenheit und Mut von allen Akteuren, vor allem von Führungskräften. Sie sind Treiber des Wandels. Sie entscheiden, ob sie unternehmerische Nachhaltigkeit zu ihrem Thema machen und die Bank resilienter und erfolgreicher wird.


Bernd Hinrichs

crossconsulting GmbH

Bernd Hinrichs ist Senior Expert bei der crossconsulting GmbH,
Buchautor und Dozent an der Hochschule Darmstadt.


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