Die BIZ als Wahrsager?

Im Oktober mussten die Aktienkurse einen enormen Einbruch verzeichnen. Nun ist die Bank für Internationalen Zahlungsgleich im wahrsten Sinne des Wortes aufgestanden, um vor einer erneuten Krise zu warnen. Beschäftigt die BIZ Wahrsager? Wenn man sich ehrlich vor Augen führt, wie viel Geld man in unnötigen Situationen ausgegeben hat, dann sind die inflationären Ausgaben auf…


Im Oktober mussten die Aktienkurse einen enormen Einbruch verzeichnen. Nun ist die Bank für Internationalen Zahlungsgleich im wahrsten Sinne des Wortes aufgestanden, um vor einer erneuten Krise zu warnen. Beschäftigt die BIZ Wahrsager?

Wenn man sich ehrlich vor Augen führt, wie viel Geld man in unnötigen Situationen ausgegeben hat, dann sind die inflationären Ausgaben auf Jahrmärkten wohl ganz vorne dabei. Obwohl Ihnen jedes rationale Gemüt bestätigt, dass Wahrsager wohl kaum in Ihren noch nicht auf Energiesparlampen umgestellten Kristallkugeln die Zukunft voraussehen können, so treibt es den einen oder anderen doch immer wieder zu dieser Sorte „Medium“, weil man sich doch so sehr einen Hinweis auf kommende Zeiten erhofft. Auch in der Bankbranche gibt es scheinbar Wahrsager. Im Jahre 2008 war die BIZ („Bank für Internationalen Zahlungsausgleich“) das erste Haus, welches vor der drohenden Finanzkrise gewarnt hat. Man muss sich nicht selber verurteilen, wenn man nun eine gewisse Grundnervosität verspürt, denn die BIZ warnt vor einem erneuten Crash.

Geld darf nicht zu billig werden

Nachdem die Aktienkurse im Oktober einen Einbruch verzeichnen mussten, ist die Angst wieder allgegenwärtig. Die BIZ warnt in diesem Kontext vor einer zu lockeren Geldpolitik, die zu der Bildung von Blasen führen könne. Diese führten dann zu einem Crash, dem wir unweigerlich gegenüberstünden. EZB-Chef Mario Draghi kann die Aufregung nicht verstehen. Aber was sagen wir, wenn die Wahrsager-Bank Recht behalten sollte? Damals hob William White warnend den Zeigefinger und alle ignorierten ihn. Nun befinden wir uns in einer Situation, in der die Realwirtschaft wenige Risiken eingeht, während die Märkte nach dem Geschmack vieler, zu risikoreiche Geschäfte tätigen. Aber im Notfall ist das ja kein Problem. Dann drucken wir halt wieder mehr Geld. Und täglich grüßt das Murmeltier, denn wenn das Geld wieder zu billig wird, steht einer erneuten Krise nichts mehr im Wege. Die EZB wehrt sich ja noch nicht mal gegen solche polemischen Formulierungen. Im Gegenteil: man hört sogar Stimmen, die ein Unterlassen dieser Geldpolitik befürworten – es fehle nur der richtige Zeitpunkt. Doch wird dieser jemals kommen? Ist unser Finanzsystem kaputter und angreifbarer als jemals zuvor? Schließlich ist die Schuldenlast global in den letzten Jahren enorm gestiegen.

Den Schuss nicht gehört?

Die Weichen für eine rosige Zukunft sind unter den gegebenen Umständen definitiv nicht gestellt. Und die BIZ hört als einzige wieder den Schuss früh genug? Schlimmer noch: Der Schuss ist noch nicht gefallen, aber das Laden der Munitionstrommel ist bereits im vollen Gange, was wiederum genug Gefahr bedeutet. Da bedarf es keiner Kristallkugel, um die Zukunft vorauszusagen. Hier reicht es, die Anzeichen korrekt zu deuten, die bereits in der nahen Vergangenheit zu einer Depression in vielen Teilen der Erde gesorgt haben. Die BIZ macht dies und spricht unangenehme Themen an. Vielleicht sollte sich Mario Draghi mal auf der nächsten Kirmes aus der Hand lesen lassen. Auf Kristallkugeln scheint er ja nicht viel Wert zu legen.

Foto: YvanDube über istockphoto