Tag 1 nach Blockupy

Unfassbare Bilder boten sich uns gestern aus der Finanzmetropole Frankfurt. Die Protestbewegung „Blockupy“ hatte am Mittwoch, insbesondere durch Randale, Angriffen auf die Polizei und teilweise willkürlich wirkenden Sachbeschädigungen, auf sich aufmerksam gemacht. Obwohl die Kundgebung am Mittwochnachmittag in einem friedlichen Rahmen vonstatten gehen konnte, so überstrahlen die Geschehnisse vom Morgen alles, was folgte. Die Gewalt,…


Unfassbare Bilder boten sich uns gestern aus der Finanzmetropole Frankfurt. Die Protestbewegung „Blockupy“ hatte am Mittwoch, insbesondere durch Randale, Angriffen auf die Polizei und teilweise willkürlich wirkenden Sachbeschädigungen, auf sich aufmerksam gemacht. Obwohl die Kundgebung am Mittwochnachmittag in einem friedlichen Rahmen vonstatten gehen konnte, so überstrahlen die Geschehnisse vom Morgen alles, was folgte. Die Gewalt, die insbesondere Polizisten zu spüren bekamen (BANKINGNEWS berichtete), war kaum noch rational zu erklären – ging es doch in erster Linie um einen Protest gegen die gegenwärtige Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, deren neue Machtzentrale gestern eingeweiht wurde. Unter diesen Voraussetzungen war es zumindest eine gute Idee, den offiziellen Teil der Veranstaltung unter Ausschluss der Öffentlichkeit vorzunehmen.

Kritik an den Kritikern

In einem demokratischen Staat ist es wichtig, kritisch zu sein. Selbstreflexion führt dazu, dass wir uns über Dinge Gedanken machen. Der mündige Bürger verbalisiert gegebenfalls diese kritischen Gedanken. Nur so kann Verbesserung eintreten. Diskussion und Streit sind konstituierende Elemente des demokratischen Staates. Im Grunde gehe ich davon aus, dass die meisten Menschen, die gestern gegen die Geldpolitik der EZB demonstrierten, Gewalt ablehnen. Zumindest erhält man diesen Eindruck durch die vermeintliche Ruhe am gestrigen Nachmittag. Umso ärgerlicher sind brennende Müllcontainer oder die Verwüstung von Innenstädten. Als Legitimation für dieses Verhalten dient dann in vielen Fällen die reine „Präsenz“ der Polizei – ein Faktor der bei vielen „Protestanhängern“ dieselbe Wirkung hat, wie das rote Tuch eines Toreros beim Stierkampf. Das größte Problem ist in meinen Augen an dieser Geschichte: Die Organisatoren distanzieren sich nicht eindeutig von den Geschehnissen am Morgen. Man wollte nicht diese Bilder erzeugen, aber Verständnis habe man für die Wut vieler Menschen, so zitiert die WELT Blockupy-Sprecher Frederic Wester. Ein Ersuchen nach partiellem Verständnis? Vielleicht ist es das. Leider bleibt durch diese Szenarien das politische Anliegen der Bewegung auf der Strecke. Am Ende lässt sich nur konstatieren:  Protest muss sein, aber friedlich und ohne Gewalt. Das ist der demokratische Gedanke, der gestern mit Füßen getreten wurde.  

Bildnachweis: kontrast-fotodesign via istockphoto.de