Industrierevolution Bankbranche

Kreditfabriken, Einzahlungsautomaten und Sprachcomputer. Eine Chance für gute Beratung! Solange ich mich mit unserer Branche beschäftige, solange erzählt man mir, dass die Filiale aussterben wird. Genauso lange gibt es Banken, wie die Targobank, die ihr Filialnetz weiter ausbauen und Banken, wie die Quirin Bank, die mit einem neuen Beratungsmodell auf den Markt kommen. Und das…


Kreditfabriken, Einzahlungsautomaten und Sprachcomputer. Eine Chance für gute Beratung!

Solange ich mich mit unserer Branche beschäftige, solange erzählt man mir, dass die Filiale aussterben wird. Genauso lange gibt es Banken, wie die Targobank, die ihr Filialnetz weiter ausbauen und Banken, wie die Quirin Bank, die mit einem neuen Beratungsmodell auf den Markt kommen. Und das im 21. Jahrhundert!

Gestern nach langer Zeit war ich mal wieder live in der Schalterhalle einer großen deutschen Privatbank. Das Erlebnis hat mich davon überzeugt, dass die Filiale noch immense Überlebenschancen hat. Leider hatte ich nicht das Gefühl, dass dort gerade Geld verdient wird. Mit dem Ausfüllen von Überweisungen und dem Zählen von 24.070,- Euro (ja, der Betrag wurde einmal quer durch die Schalterhalle getrillert), lässt sich keine Marge erzielen. Hoffe, die Kunden sind insgesamt so lukrativ, dass ich Unrecht habe.

Das Szenario hat mich wieder einmal überzeugt, dass die Industrialisierung von Bankprozessen enorme Chancen bietet. Banken investieren jährlich dreistellige Millionenbeträge in Software und Hardware. In technologische Neuerungen und Innovationen. Niemanden wird es wundern, dass bei steigendem Margendruck und stetiger Regulierungswut, immer weniger in den Bankbilanzen hängen bleibt.

Die ersten Bankenlenker fühlen sich sogleich verpflichtet ihre Aktionäre zu beruhigen und kündigen massive Kosteneinsparungen an. Und wo wird als erstes gespart? Für Barclays ist es vorstellbar in einigen Jahren mit 30% weniger Personal auszukommen. Der seit den achtziger Jahren begonnene Personalabbau kommt nicht zum Stillstand.

Dabei bieten sich im beschriebenen Szenario erhebliche Chancen aus der Imagekrise zu treten. Würden die Banken die gewonnenen Zeiten in die kommunikative Qualifizierung des beratenden Personals investieren, würden die Berater endlich die seit Jahrzehnten angepriesene Gesamtbedarfsberatung „leben“, dann wären die Kunden glücklich, die Shareholder glücklich und die Presse müsste sich etwas neues einfallen lassen, womit sie uns durch den Kakao ziehen könnten.

Foto von Adam Borkowski – www.istockphoto.de