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DeepL wird erstes Kölner Einhorn

Der Online-Übersetzungsdienst DeepL steigt in die Liga der Einhörner auf. Mit frischem Kapital soll das Angebot weiter ausgebaut werden.


Unicorn, Einhorn aus Gold vor einem Börsenkurs, Fintech, Finanzierungsrunde, DeepL

An diesem Dienst führte in den letzten Jahren kaum ein Weg vorbei. Wer Dokumente oder Passagen von einer Sprache in die andere übersetzen wollte, griff immer seltener zu den Tools der Techgiganten Google oder Microsoft. Der kleine Anbieter DeepL aus Köln entwickelte sich vom Geheimtipp zu einer echten Alternative. Schleichend stiegen so die Marktanteile gegenüber der scheinbar übermächtigen Konkurrenz.  

Aufstieg zum Einhorn

Seit der Gründung im Jahr 2017 wuchs mit den Nutzerzahlen auch der Wert des Kölner Unternehmens an. In der aktuellen Finanzierungsrunde konnte DeepL etwa 100 Millionen Dollar an Risikokapital einsammeln. Die Folge: Der Übersetzungsdienst wird auch in seiner Bewertung angehoben und durchbricht die Schallmauer von einer Milliarde Euro. DeepL schreibt somit Geschichte und wird zum ersten Einhorn in der Geschichte der Rheinmetropole Köln. 

Vertraut man auf die veröffentlichten Zahlen, plant das Unternehmen, seinen Platz über längere Zeit zu verteidigen. Umsatzsteigerungen im Bereich von 100 Prozent und eine positive Bilanz lassen jedenfalls darauf schließen, dass DeepL mit wirtschaftlichem Sachverstand geführt wird. Aber natürlich schläft auch die digitale Konkurrenz nicht und der unternehmerische Erfolg muss auch in Zukunft hart erkämpft werden. 

Erweiterung des Angebots

Größtes Ass im Ärmel des Anbieters sind seine präzisen Übersetzungen. So übernimmt DeepL nicht einfach die vorgegebene Reihenfolge und Auswahl an Wörtern, sondern führt mit Hilfe einer KI sprachlich feine Umstellungen durch. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt übertrifft DeepL im Bereich des romanischen Sprachraums die Ergebnisse der Wettbewerber. Für Wachstum und Verbreitung des Übersetzungsanbieters fällt ebenso ins Gewicht, dass es sich um ein Tool handelt, das kostenlos genutzt werden kann. 

In Zukunft wird der Übersetzer sein Gratisangebot einschränken. DeepL betont zwar, dass sein Tool auch weiterhin zur freien Nutzung zur Verfügung steht, aber der Fokus auf Rentabilität ist klar erkennbar. Parallel zur Beschränkung sollen auch die Preise moderat steigen. Im Gegenzug kündigt das Unternehmen an, seine KI weiter zu verbessern und das Angebot auszubauen. Mit Hilfe des jüngst erworbenen Kapitals ist hierfür der Grundstein gelegt.  

Sollte DeepL auch im Zuge der gegenwärtigen Umstrukturierungen das rechte Maß aus Rentabilität und Wachstum halten, dann steht dem Erfolg nichts im Weg. 

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