DeepL wird erstes Kölner Einhorn
Der Online-Übersetzungsdienst DeepL steigt in die Liga der Einhörner auf. Mit frischem Kapital soll das Angebot weiter ausgebaut werden.

Foto: peterschreiber.media via Getty Images
An diesem Dienst führte in den letzten Jahren kaum ein Weg vorbei. Wer Dokumente oder Passagen von einer Sprache in die andere übersetzen wollte, griff immer seltener zu den Tools der Techgiganten Google oder Microsoft. Der kleine Anbieter DeepL aus Köln entwickelte sich vom Geheimtipp zu einer echten Alternative. Schleichend stiegen so die Marktanteile gegenüber der scheinbar übermächtigen Konkurrenz.
Aufstieg zum Einhorn
Seit der Gründung im Jahr 2017 wuchs mit den Nutzerzahlen auch der Wert des Kölner Unternehmens an. In der aktuellen Finanzierungsrunde konnte DeepL etwa 100 Millionen Dollar an Risikokapital einsammeln. Die Folge: Der Übersetzungsdienst wird auch in seiner Bewertung angehoben und durchbricht die Schallmauer von einer Milliarde Euro. DeepL schreibt somit Geschichte und wird zum ersten Einhorn in der Geschichte der Rheinmetropole Köln.
Vertraut man auf die veröffentlichten Zahlen, plant das Unternehmen, seinen Platz über längere Zeit zu verteidigen. Umsatzsteigerungen im Bereich von 100 Prozent und eine positive Bilanz lassen jedenfalls darauf schließen, dass DeepL mit wirtschaftlichem Sachverstand geführt wird. Aber natürlich schläft auch die digitale Konkurrenz nicht und der unternehmerische Erfolg muss auch in Zukunft hart erkämpft werden.
Erweiterung des Angebots
Größtes Ass im Ärmel des Anbieters sind seine präzisen Übersetzungen. So übernimmt DeepL nicht einfach die vorgegebene Reihenfolge und Auswahl an Wörtern, sondern führt mit Hilfe einer KI sprachlich feine Umstellungen durch. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt übertrifft DeepL im Bereich des romanischen Sprachraums die Ergebnisse der Wettbewerber. Für Wachstum und Verbreitung des Übersetzungsanbieters fällt ebenso ins Gewicht, dass es sich um ein Tool handelt, das kostenlos genutzt werden kann.
In Zukunft wird der Übersetzer sein Gratisangebot einschränken. DeepL betont zwar, dass sein Tool auch weiterhin zur freien Nutzung zur Verfügung steht, aber der Fokus auf Rentabilität ist klar erkennbar. Parallel zur Beschränkung sollen auch die Preise moderat steigen. Im Gegenzug kündigt das Unternehmen an, seine KI weiter zu verbessern und das Angebot auszubauen. Mit Hilfe des jüngst erworbenen Kapitals ist hierfür der Grundstein gelegt.
Sollte DeepL auch im Zuge der gegenwärtigen Umstrukturierungen das rechte Maß aus Rentabilität und Wachstum halten, dann steht dem Erfolg nichts im Weg.
Tipp: Interessieren Sie sich für andere spannende Beiträge zum Thema Wirtschaft? Dann lesen Sie unseren Beitrag „Zwischen Liquiditätsbedarf und Ausfallrisiken“ oder schauen Sie sich hier unsere Infografik zur Lage der Inflation an.
Lesen Sie auch

Der Spagat der Zentralbanken
Die Notenbanken dies- und jenseits des Atlantiks setzen[…]

Sicherheitsprüfung bei Immobilien-Investments
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht erlässt sogenannte Sonderprüfungen: Immer[…]

Das kleine Comeback der falschen Fuffziger
Von zwei Seiten gerät Bargeld unter Druck. Zum[…]

KfW Studie: Deutsches Wohlstandswachstum reißt ein
Der Fachkräftemangel ist in aller Munde und[…]


Personalwechsel an den Verbandsspitzen von DSGV und BdB
Der deutsche Bankensektor verfügt über eine außerordentliche Vielfalt[…]


ChatGPT: Die Zukunft des Banking?
Seit Jahren wird über den Einsatz Künstlicher Intelligenz[…]

Cybersicherheit wird Chefsache
Die neue NIS-2-Richtlinie nimmt das Management der Unternehmen[…]

Lieferkettengesetz: Der Weg ist das Ziel
Seit 1. Januar 2023 gilt das neue Lieferkettengesetz.[…]

Die Führungsebene wird weiblicher
Der Anteil von Frauen in der Führungsebene steigt.[…]

Organisierte Kriminalität: Godfather als Banking-Trojaner
Fällt der Begriff „Godfather“, besteht bei der Assoziation[…]

1629: Grundstein für die älteste deutsche Privatbank
Vom Tuchhandel zur Privatbank. Das beschreibt in etwa[…]

Diese Trends und Neuheiten erwarten Banken 2023
Neues Jahr, neues Glück? Das letzte Jahr war[…]

Umfrage zu Cyberkriminalität – Das Böse ist immer und überall
Mit steigendem Datenverkehr im Internet geht auch eine[…]

Glanzzeit des deutschen Arbeitsmarktes?
Im ersten Moment mag die Meldung des Statistischen[…]


Von Wichteln, Weihnachtsmännern und kleinen Wundern in Banken
Weihnachten steht vor der Tür, viele Gelegenheiten für[…]

Historischer Geldwäsche-Moment: Danske Bank als Antagonist
Betrug wird längst nicht mehr nur durch einzelne[…]

Bargeldzahlungen sind rückläufig
Das Zahlungsmittel Bargeld verliert nach einer Studie der[…]


Sind die Zeiten des Wilden Krypto-Westens vorüber?
Nach der FTX-Pleite ziehen immer mehr Länder Konsequenzen[…]

Klimaschutz Index 2023: Podest bleibt leer
Wenn ein kollektives Ziel formuliert wird, bleibt es[…]

Schweizer Bahn schiebt Bargeld aufs Abstellgleis
Gerne heißt es, dass die Uhren in der[…]

Wie eine winzige US-Bank in den FTX-Skandal verstrickt ist
Warum investiert ein Krypto-Unternehmen in eine winzige ländliche[…]

Großbritanniens Pläne zur Krypto-Regulierung
Seit Ende Oktober 2022 arbeitet das Vereinigte Königreich[…]

2007: Die Bank, die Südamerika einen sollte
Wer bei der Bank des Südens zunächst an[…]


1466: Il magnifico – Bankier und Finanzier der Kirche
Zu Lebzeiten gehörte Agostino Chigi zu den reichsten[…]

Neue Entwicklungen auf dem deutschen Immobilienmarkt
Das Ende ist nahe – wenn auch nicht[…]

Wenn Kunden knapp bei Kasse sind: Was wird von Banken erwartet?
Durch die Inflation sitzt das Geld bei vielen[…]

EZB auf dem Pfad der Normalisierung
Mit Spannung wurde die Pressekonferenz der EZB anlässlich[…]

Bankenstreik in Irland – als die Pubs zu Banken wurden
Banking is necessary banks are not? Im Irland[…]

Schwedischer Investor bei Bieterkampf um Schufa ausgestochen
Im Ringen um die Mehrheit der Schufa-Aktien setzen[…]

Credit Suisse – Von Skandalen und Reformen
Wenn Banken zum Gegenstand der Medienberichterstattung werden, ist[…]

Deutschland und die Geldwäsche: Erster FATF-Prüfbericht seit 12 Jahren
Wie effektiv gehen einzelne Länder gegen Geldwäsche vor?[…]


#Kopf oder Zahl: Stefan Hoops wird Feuerwehrmann bei der DWS
Die Deutsche-Bank-Tochter DWS erlebt einen außerplanmäßigen Führungswechsel. Einen[…]

WEF im Zeichen der De-Globalisierung
Das Ende der aufreibenden Corona-Pandemie ist absehbar und[…]

Kweku Adoboli: Vom UBS-Rogue Trader zum reuevollen Speaker
Gefeiert für den Profit, den er brachte, geächtet[…]

IWF-Prognose: Graue Wolken am Horizont
Der IWF senkt seine Prognose für die Weltwirtschaft.[…]

FintechWorld22: Innovation im Wettbewerb
Spannende Gründungsgeschichten und hohe Investitionssummen – das zeichnet[…]

Negativzinsen: Kündigungswelle kurz vor der Zinswende?
Zwei gegenläufige Veränderungen finden gerade parallel statt. Auf[…]

Afrikanische Fintechs: Herausforderndes Investment (Teil II)
Die Aussichten der afrikanischen Fintech-Branche sind vielversprechend. Eine[…]

Afrikanische Fintechs: Eine Erfolgsgeschichte (Teil I)
Die Investitionszahlen sprechen für sich. Keine andere Branche[…]

Theranos: Blutsversprechen bricht man nicht
Höhen und Tiefen sind Charakteristika des Lebens. Für[…]

EZB-Beschlüsse: Mit Flexibilität gegen die Stagflation
Erst die Corona-Krise, jetzt der Ukraine-Krieg: Das Direktorium[…]

Schneeballschlacht um Infinus-Konzern
Nach außen hin wirkte alles professionell, vertrauenswürdig und[…]

Enron: Ein Meisterwerk der Bilanzfälschung
Fünf Mal in Folge wurde Enron zum „innovativsten[…]

Jürgen Schneider? Das waren doch Peanuts
Leipzig, kurz nach der Wiedervereinigung. Jürgen Schneider tritt[…]