IWF-Prognose: Graue Wolken am Horizont
Der IWF senkt seine Prognose für die Weltwirtschaft. Vor allem der Krieg in der Ukraine sei ein Wachstumshemmnis und bremse die Konjunkturerwartungen aus. Was kommt auf die Wirtschaft zu?

Im Vierteljahresbericht Economic Outlook Projections kommt der Internationale Währungsfonds (IWF) zu dem Schluss, dass die bisherige Prognose für das Jahr 2022 gesenkt werden muss. Die Weltwirtschaft werde sich demnach langsamer von der Covid-Pandemie erholen als bisher angenommen.
Insgesamt korrigieren die Experten unter der Führung von Pierre-Olivier Gourinchas ihre Kalkulation vom Januar um 0,8 Punkte für das laufende Jahr und um 0,2 Punkte für das Folgejahr. Das globale Wachstum beträgt 2022 somit lediglich 3,6 Prozent. Zudem verweist der IWF darauf, dass weitere Senkungen nicht ausgeschlossen sind.
Folgen des Ukraine-Kriegs
Hauptursächlich für die Kurskorrektur des IWF sind die Auswirkungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Beide Staaten werden den Einschätzungen nach mit schweren wirtschaftlichen Einbußen rechnen müssen. Der Ukraine wird aufgrund von Zerstörung und Vertreibung ein Rückgang von mindestens zehn Prozent vorhergesagt. Doch auch die russische Wirtschaft wird infolge der Sanktionen einen Einbruch von etwa 8,5 Prozent verkraften müssen.
Neben den beiden Kombattanten, die direkt vom Krieg betroffen sind, haben auch weitere Staaten mit den Folgen zu kämpfen. Auf europäischer Seite sieht der IWF ibesonders Deutschland und Italien als Leidtragende des Konflikts. Sie werden durch die hohe Abhängigkeit von russischen Energieimporten belastetet.
Gefahren hoher Inflation
Infolge der hohen Energiepreise erwartet der IWF auch eine anhaltend hohe Inflation, die punktuell historische Werte erreichen könnte. In den USA und bei einigen EU-Mitgliedern kletterte die Teuerungsrate bereits so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr. Gourinchas sieht hier die Notenbanken in der Pflicht, mit einer strafferen Geldpolitik gegenzusteuern.
In seinem Ausblick prognostiziert der IWF den Industriestaaten eine Preissteigerung von 5,7 Prozent. Schwellen- und Entwicklungsländern sagt die Sonderorganisation der Vereinten Nationen sogar 8,5 Prozent voraus.
Gerade Entwicklungsländer trifft die gegenwärtige Situation hart. Nicht nur haben sie begrenzte Möglichkeiten, gegen die Folgen der Inflation anzukämpfen. Auch die Beeinträchtigung der internationalen Lieferketten macht sich – etwa im Bereich Lebensmittel – deutlich bemerkbar und könnte die Stabilität einzelner Länder gefährden. Insofern kann der Bericht des IFW als Warnung begriffen werden. Es zeichnen sich graue Wolken am Horizont ab.
Tipps: Sind Sie an Beiträgen zum Thema Wirtschaft interessiert? Dann lesen Sie hier die Prognosen für die Wirtschaft 2022. Oder möchten Sie weitere Kurznachrichten lesen? Die können sie hier finden.
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