Wir beobachten wachsende Verunsicherung bei Beratern und Kunden

Mit Sorge beobachten wir die Risiken der anhaltenden Niedrigzinsphase für Sparer: Nach wie vor fließt ein großer Teil der Ersparnisse privater Haushalte in kurzfristige Geldanlagen, obwohl diese kaum noch Zinsen bringen und wegen der voraussichtlich wieder steigenden Inflation –  ob durch die Geldpolitik oder durch einen möglicherweise wieder steigenden Ölpreis ausgelöst – sogar das Realvermögen…


Mit Sorge beobachten wir die Risiken der anhaltenden Niedrigzinsphase für Sparer: Nach wie vor fließt ein großer Teil der Ersparnisse privater Haushalte in kurzfristige Geldanlagen, obwohl diese kaum noch Zinsen bringen und wegen der voraussichtlich wieder steigenden Inflation –  ob durch die Geldpolitik oder durch einen möglicherweise wieder steigenden Ölpreis ausgelöst – sogar das Realvermögen schrumpfen lassen. Dabei dürfte die Niedrigzinsphase in Anbetracht des Anfang März gestarteten Anleihekaufprogramms der EZB noch für eine längere Zeit Bestand haben.

„Wir beobachten  wachsende Verunsicherung bei Beratern und Kunden“

Leidtragende der Niedrigzinspolitik sind vor allem diejenigen Sparer, die den Empfeh-lungen folgen und frühzeitig für das Alter vorsorgen. Die Zinsen bleiben den Prognosen zufolge für sehr lange Zeit sehr niedrig. Um nennenswerte Renditen zu erzielen, führt für Anleger kaum ein Weg an der Investition in Wertpapieren vorbei. Wir schließen uns den Vorschlägen, insbesondere dem des DSGV-Präsidenten Georg Fahrenschon, nach einer höheren staatlichen Unterstützung bei der Vermögensbildung an. Durch die Niedrigzinspolitik erhält der Staat finanzielle Spielräume, die denjenigen zugute kommen sollen, die als Sparer derzeit die Konsequenzen zu tragen haben.
Allerdings schränken uns die hohen bürokratischen Auflagen in der Anlageberatung ein. Gleichzeitig vergrößert sich die nach der Finanzkrise verständliche Skepsis der Anleger gegenüber Wertpapieren. Ursprüngliches Ziel war es aber, das Vertrauen in die Anlageberatung wiederzugewinnen. Stattdessen beobachten wir eher eine wachsende Verunsicherung bei Beratern und Kunden, das Wertpapiergeschäft macht vor lauter Bürokratie beiden Seiten immer weniger Freude. Die Folge: Breite Gruppen in der Bevölkerung profitieren nicht von der positiven Entwicklung der Kapitalmärkte. Daher ist es an der Zeit, die Wertpapierberatung wieder praxisgerechter zu machen und von überbordender Bürokratie an den Stellen zu entrümpeln, wo es nicht um Verbraucherschutz.

Artur Grzesiek, Vorstandsvorsitzender Sparkasse Köln Bonn

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