Inhouse Consulting – der kleine Unterschied

Viele Banken beschäftigen externe Unternehmensberater. In der Commerzbank existiert hingegen eine stetig wachsende Consulting-Einheit, welche sich exklusiv mit den strategischen Fragestellungen der Commerzbank-Gruppe befasst. Doch was sind die Besonderheiten einer solchen Inhouse-Consulting-Abteilung? Ein Praxisbericht.


Eine Inhouse-Consulting-Einheit kann zahlreiche Impulse für die strategische Ausrichtung des Gesamtkonzerns liefern. Viele Fäden laufen hier zusammen. Bildnachweis: iStock.com/xefstock

Als ehemals externe Beraterin freue ich mich auch nach sieben Jahren Inhouse Consulting in der Commerzbank noch jeden Tag über den kleinen Unterschied im Titel „Inhouse“. Dieser Unterschied ist von außen kaum sichtbar. Beratung ist Beratung – oder? Nun, die Kollegen im Vorstellungsgespräch waren schon sehr individuell, offen, herzlich und dabei extrem fordernd. Dass es aber wirklich anders funktioniert, hier bei der Commerz Business Consulting GmbH (CBC), hätte ich damals nicht erwartet.

Die CBC hat sich seit meinem Start im Jahr 2011 personell verdoppelt und ist weiter auf Wachstumskurs. Aktuelles Ziel: 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aktiv die Umsetzung der „Commerzbank 4.0“-Strategie unterstützen. Wir arbeiten in kleinen, schlagkräftigen Teams mit persönlicher Präsenz beim Kunden. Unsere Kunden sind Entscheider aus allen Segmenten und Tochtergesellschaften der Bank im In- und Ausland sowie dem Vorstand bei strategischen und konzernweiten Themen.

Als Teil des Konzerns sind wir dichter dran

Sehr populär bei CBC-Kollegen sind neben den aktuellen Digitalisierungsthemen auch Projekte in denen die Kommunikation mit den Kunden der Bank im Mittelpunkt steht, wie z.B. die Einführung des mobilen Kundenchats oder der digitalen Beratung für Firmenkunden. Nicht weniger begehrt sind Projekte, wie die Strategie und Einführung zukunftsfähiger Filialformate, der Aufbau des Geschäftsfelds Unternehmerkunden, die Umsetzung der Trade-Finance-Initiative für Firmenkunden oder auch das Backsourcing des Ratenkreditgeschäfts. Jedes Projekt ist anders und für uns einmalig. Dabei ist es unser Ziel, Projekte zum Erfolg zu bringen und Hürden im Gesamtbank-Interesse zu beseitigen. Im Transformationsprozess der Bank sind unsere Projektmanagementexpertise und Projektumsetzungskompetenz genauso gefragt wie unser konkretes Fachwissen in den Bereichen Digitalisierung, Transformation und Sourcing sowie End-to-End Prozessoptimierung. Als Teil des Konzerns sind wir echte „Insider“ und nicht nur „dichter dran“ an den Entscheidern, sondern auch an den Fachkollegen der Bank, deren Inspiration und Befähigung ebenfalls zu unseren Projektaufgaben gehört. Dies ist vor allem relevant, wenn wir neue Methoden und Lösungsansätze transportieren. Ich denke dabei z.B. an die End-to-End-Methoden, das agile Projektmanagement oder den gezielten Einsatz von Design Thinking in unseren Projekten.

Als externe Beraterin waren meine obersten Ziele in der Vergangenheit „Kundenzufriedenheit“ und „Umsatz“. Und genau hier erlebe ich heute tatsächlich echte Unterschiede in der CBC. Kundenzufriedenheit ist natürlich auch für uns ein wichtiger Erfolgsfaktor, da wir bei der Beauftragung im direkten Wettbewerb mit externen Beratungen agieren. Doch mehr noch steht für uns das Gesamtbankinteresse im Fokus und dafür darf ich auch „unbequem“ für meinen Auftraggeber sein. Als Tochtergesellschaft und Teil des Strategiebereiches der Bank haben wir eine unabhängige Sicht, können vermitteln, lenken oder auch eskalieren im Sinne der Gesamtbank, unerheblich ob wir an der Schnittstelle von Bereichen, Segmenten oder Konzerngesellschaften agieren.

Es ist eine große Herausforderung, Impulse von innen heraus zu geben

Wie jede Beratung ist auch unser Inhouse Consulting echtes „People Business“. Die persönliche und fachliche Entwicklung meines jeweiligen Projektteams sowie die offene Feedback-Kultur sind für mich als CBC-Projektleiterin erfolgsrelevant. Bei einer Millenialquote (d.h. Mitarbeiter mit dem Jahrgang 1980 oder jünger) von 85 Prozent mit verschiedenen beruflichen Hintergründen ist dies auch die großartigste Herausforderung für mich.

Es ist nicht ganz einfach, von innen heraus Impulse zu geben. Wir pflegen daher einen intensiven Erfahrungsaustausch, etwa im Inhouse-Consulting-Netzwerk, mit Forschungsinstituten, Fintechs und Unternehmen anderer Branchen. Einen besonderen Stellenwert nimmt unsere Kooperation mit dem Main Incubator ein, mit dem wir die „werk_statt“ gegründet haben. Hier geben wir Kollegen die Möglichkeit, an der Umsetzung kreativer Ideen für die Bank zu arbeiten. So hatte ich persönlich die Unterstützung der CBC und einiger Bankkollegen um eine Geschäftsidee im Zusammenhang mit biometrischen Verfahren zu entwickeln. Intensiv beteiligen wir uns auch am DLT-Lab im Main Incubator, das im Rahmen eines internationalen Konsortiums verschiedene Services auf Basis der Blockchain-Technologie entwickelt.

Diverse innovative Projekte

Im „Digital Consulting Team“ setzen wir uns aktuell proaktiv mit UX-Methoden und Themen zum Einsatz von Artificial Intelligence, Advanced Analytics, Robotics, Virtual und Augmented Reality auseinander, um Impulse in die Bank zu geben, Kollegen auch extern zu vernetzen und selbst fit für kommende Projekte zu sein. Wenn ich also auf den „kleinen Unterschied“ schaue, ist unser Inhouse Consulting wie ein richtig gutes Geheimrezept für den Erfolg von Projekten in der Commerzbank – und das macht mir wirklich Spaß.