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Ohne IT keine Regulation

Im Gespräch mit Ludger Hanenberg, stv. Abteilungsleiter, Bankenaufsicht bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Auf welche Entwicklungen bei der Finanzmarktregulierung müssen sich die Banken einstellen und welche Herausforderungen kommen auf sie zu? Eigenkapital, Liquidität, Governance und Single Rule Book lauten wesentliche Schlagworte der neuen Regulierung, die vor allem durch die CRD IV eingeführt werden. Hinzu kommen…


Im Gespräch mit Ludger Hanenberg, stv. Abteilungsleiter, Bankenaufsicht bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
Auf welche Entwicklungen bei der Finanzmarktregulierung müssen sich die Banken einstellen und welche Herausforderungen kommen auf sie zu?
Eigenkapital, Liquidität, Governance und Single Rule Book lauten wesentliche Schlagworte der neuen Regulierung, die vor allem durch die CRD IV eingeführt werden. Hinzu kommen Regelungen zu Sanierungsplänen oder neue Reportinganforderungen. Dieser Straus an neuen Vorgaben ist den Banken aber schon länger bekannt. Deshalb stellen sie sich darauf seit geraumer Zeit ein. Die Regelungen sind im Vergleich zu früheren Gesetzgebungsinitiativen strikter und bergen daher eine ganze Reihe erheblicher Herausforderungen. Allein die Umsetzung der neuen Eigenkapitaldefinition bedeutet für viele Institute erhebliche Einschnitte in ihre bisherige Eigenmittelstruktur. Neue Eigenmittelquellen müssen häufig erst noch erschlossen werden. Das von der Europäischen Union stark forcierte Single Rule Book wird zudem dazu führen, dass die Regulierung deutlich internationaler wird, wodurch der Spielraum für nationale Besonderheiten erheblich schrumpfen wird. Die Governance-Regeln sollen die interne Risikokultur und das Risikomanagement der Banken stärken. Sie werden unter anderem die Rollenverteilung beim Zusammenspiel von Geschäftsleitung und Verwaltungs- oder Aufsichtsrat weiter schärfen. Da die CRD IV bisher nicht verabschiedet wurde, ist nicht zuletzt das Umsetzungsdatum ein wichtiger, bisher aber noch offener Punkt.

Sind die Institute strategisch und organisatorisch für diese Herausforderungen gerüstet und wo besteht Nachholbedarf?
Das müssen zunächst die Banken selber beantworten. Nach unserer Wahrnehmung haben die Banken aber flächendeckend, zum Teil sehr umfassende und recourcenintensive Projekte implementiert, um sich frühzeitig mit der Umsetzung der neuen Anforderungen auseinanderzusetzen. Natürlich dauert es eine Weile, bis vor allem die strikten Eigenmittelanforderungen in Gänze umgesetzt sind, aber dafür haben die Banken ja auch noch bis zum Jahr 2019 Zeit.

Abschlussfrage: Welche Rolle spielt bei der Umsetzung der Regulierungen die IT?
Die IT spielt eine sehr wichtige, wenn nicht sogar zentrale Rolle. Ohne IT-Unterstützung wären die regulatorischen Anforderungen in den Banken nicht zu implementieren. Daher haben wohl alle in den Banken derzeit laufenden Regulierungs-Projekte einen klaren IT-Bezug.

Das Interview führte Peter Rensch, freier Journalist.

 

 

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