Börse 2011: Positive Signale für ein gutes Aktienjahr

Deutschland erlebt zurzeit sein zweites Wirtschaftswunder. Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise und inmitten heftiger Diskussionen um die Zukunft des Euros produzieren und expandieren deutsche Unternehmen mit einer Dynamik, die vor wenigen Jahren kaum vorstellbar gewesen wäre. Viel spricht dafür, dass dies auch 2011 so bleibt. Dr. Ulrich Stephan, Global Chief Investment Officer für Privat- und…


Deutschland erlebt zurzeit sein zweites Wirtschaftswunder. Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise und inmitten heftiger Diskussionen um die Zukunft des Euros produzieren und expandieren deutsche Unternehmen mit einer Dynamik, die vor wenigen Jahren kaum vorstellbar gewesen wäre. Viel spricht dafür, dass dies auch 2011 so bleibt.
Dr. Ulrich Stephan, Global Chief Investment Officer für Privat- und Geschäftskunden der Deutschen Bank, im Interview über die Auswirkungen auf die Entwicklung an den Aktienmärkten in 2011 sowie die Chancen für Privatanleger.

Wo sehen Sie den Dax Ende des Jahres 2011?
2011 hat der Dax gute Chancen, im Jahresverlauf die Marke von 8.000 Punkten zu übertreffen. Ob das am Jahresende ausreicht, werden wir sehen.

Was stimmt Sie so positiv?
Stephan: Wirtschaftswachstum und niedrige Zinsen sind Treiber für den Aktienmarkt. Auch wenn Sondereffekte wie eine expansive Fiskalpolitik künftig wegfallen, spricht die anhaltende Dynamik der deutschen Wirtschaft für weitere Kursgewinne.

Wird die Weltwirtschaft weiterhin so stark wachsen wie 2010?
Das Tempo wird etwas geringer ausfallen. In einigen Ländern laufen Konjunkturprogramme aus, außerdem mussten einige europäische Länder einen strikten Sparkurs einschlagen. Ich rechne mit einem deutlichen Wachstum, allerdings nicht ganz so rasant wie im vergangenen Jahr.

Wo liegen für Sie die größten Chancen im Börsenjahr 2011?
Die größten Chancen liegen in der Stabilisierung der Weltwirtschaft. Vielerorts gibt es positive Signale, etwa den ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland oder die Verbesserung des Arbeitsmarkts in den USA. In China ist die ursprünglich für das zweite Halbjahr 2010 erwartete Wachstumsverlangsamung nicht eingetroffen. Das spricht für weiteres Potenzial dieser Märkte.
Wo sehen Sie Risiken?
Stephan: Als mögliche Risiken sehe ich die Rückführung der geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken, die Verschuldung einiger europäischer Staaten sowie eine Überhitzung in manchen Schwellenländern.

Was versprechen Sie sich von den Schwellenländern?
Die Schwellenländer glänzen generell mit einem steigenden Wachstumsvorsprung gegenüber den Industrieländern sowie einem Anstieg der Konsum- und Investitionsnachfrage. Besonders hervorzuheben ist Asien. Ich halte die Märkte dort noch nicht für überteuert, die Geldpolitik ist aktienfreundlich. Ähnliches gilt für Lateinamerika. In Osteuropa dagegen ist das Wachstum schwächer und der Finanzierungsbedarf höher.

Welche Anlageklassen neben Aktien empfehlen Sie Anlegern 2011?
Anleihen sind immer noch interessant, allerdings sollten Investoren genau hinschauen. Die Stabilisierung der Volkswirtschaften in den Industrieländern und eine mögliche Rückführung der Geldpolitik lassen einen Anstieg der Zinsen erwarten. Das wirkt sich negativ auf die Staatsanleihen aus, die bereits im Umlauf sind. Ausgewählte Anleihen aus den Schwellenländern sowie Unternehmensanleihen stellen meiner Meinung nach chancenreiche Alternativen dar. Gute Aussichten haben auch Gewerbeimmobilien, die 2011 von der weiteren Erholung der Mietmärkte profitieren dürften. Ebenso bieten auch Rohstoffe Chancen. Das starke Wirtschaftswachstum treibt die Nachfrage und da-mit die Preise. Das Jahr 2011 kann somit ein gutes Jahr für Anleger werden.

Foto und Info von Deutsche Bank AG