In der Ausgabe Nr. 242 der BANKINGNEWS haben AndrĂ© TĂ€ger und Eckehard Schulz mit ihrem Beitrag âEs gibt ,Finanzexpertenâ â und die Erde ist immer noch eine Scheibeâ eine Ă€uĂerst wichtige Frage angesprochen: Sind Finanzberater keine echten Berater, sondern eher VerkĂ€ufer? Obwohl das Problem schon lĂ€ngst bekannt ist, hat nicht jeder den Mut, darĂŒber zu sprechen. Der Grund ist einfach, denn viele in der Finanzbranche, u.a. potenzielle Arbeit- und Auftraggeber, werden mit solchen Aussagen nicht begeistert sein. In diesem Sinne spreche ich TĂ€ger und Schulz sowie der Redaktion der BANKINGNEWS einen groĂen Respekt fĂŒr ihren Mut aus.
Ist Warren Buffet ein Verbrecher?
Allerdings schlagen TĂ€ger und Schulz mit ihrem Satz âEs gibt niemanden, der mit legalen Mitteln dauerhaft die durchschnittlichen Renditen der MĂ€rkte schlĂ€gtâ ĂŒber die StrĂ€nge. Meinen sie mit dieser Aussage etwa, dass Warren Buffet ein Verbrecher sei? Denn es ist Fakt, dass Buffet dauerhaft den Markt schlĂ€gt. Sollten TĂ€ger und Schulz Recht haben, handelt Buffet mit Insiderwissen, und das ist bekanntlich strafbar.
TĂ€ger und Schulz erwĂ€hnten auch Eugene Fama im Kontext des Nobelpreises von 2013. Aber warum vergaĂen sie, dass auch Lars Peter Hansen und Robert J. Shiller den Preis bekommen haben?! Shiller hat gezeigt, dass sich langfristig, und Buffet investiert langfristig, die Assetpreise mit fundamentalen Daten prognostizieren lassen. Nicht umsonst merkte man damals die symbolische Wirkung des Nobelpreisausschusses an, die den Preis an sich widersprechende Werke verlieh. Das alles zeigt an, wie widerspruchsvoll die Wirtschaftswissenschaft ist.
Besser als der DAX
DarĂŒber hinaus lassen sich ab und zu die Aktienpreise auch kurzfristig gut prognostizieren. Ich selbst weiĂ nicht, ob wir z.B. die Vorzugsaktie von VW in KĂŒrze noch unter 100 Euro sehen werden, aber wenn schon, dann wĂŒrde ich wetten, dass die Aktie bald wieder ĂŒber 100 Euro klettert.
Diese zwei Prinzipien â langfristig die unterbewerten Aktien zu kaufen und die kurzfristige Gelegenheiten mit dem guten Chancen-Risiko-VerhĂ€ltnis auszunutzen â liegen meinem Wikifolio âSomewhat better than DUCKSâ (WKN: LS9HDK) zugrunde (s. Graphik). Aktuell halte ich die Lufthansa, Deutsche Bank und mehrere andere solide (!) Unternehmen mit gutem KGV. Hier spekuliere ich auch ein wenig, als ich kurzfristig in einer Ăl-ETF eingestiegen bin. Wie die Graphik zeigt, bin ich nicht etwa, sondern wesentlich besser als DAX.
NatĂŒrlich kann man bei meinem Wikifolio einwenden, dass es nur ein Jahr alt ist. Allerdings ist diese Kritik zu kurz geraten, denn Langfristigkeit richtet sich nicht nur an der Haltedauer, sondern auch an der Anzahl der Trades. Wer intensiv handelt und dabei groĂe Preisbewegungen erwischt, beschleunigt die Zeit.
DarĂŒber hinaus gilt das Gesetz der groĂen Zahlen: Je mehr Trades abgewickelt werden, desto weniger zufĂ€llig ist das Endergebnis.
Aber nicht nur mein Wikifolio erzielt gute Renditen, auch das des Tradingsmeisters mit dem Spitznamen âEinsteinâ, der das Wikifolio âPlatintrader 1000% Leidenschaftâ fĂŒhrt, spricht fĂŒr sich. âEinsteinâ ist es gelungen, in zwei Jahren eine Rendite von 972 Prozent zu erreichen â und das alles ohne Hebelprodukte! DarĂŒber hinaus hatte er ein Maximum Drawdown von nur -16,21 Prozent! Einstein hat etwa 1150 Trades abgewickelt. Das ist genug, um den Faktor Zufall auszuschlieĂen.
Daher mein Fazit: Es ist schwer, dauerhaft besser als der Markt zu sein. Aber es ist möglich: Warren Buffet und âEinsteinâ belegen dies mit eindrucksvollen Zahlen.