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Blockchain als Game Changer für das Supply-Chain-Management

Ein Smart Contract ist in der Lage, automatisch eine Zahlung auszulösen, sobald festgelegte Vertragsinhalte – wie etwa die Verschiffung der Güter – erfüllt wurden. Dieses Beispiel zeigt: Blockchain-Lösungen können Trade Finance und das Supply-Chain-Management erheblich verbessern.


Blockchain-Lösungen wie Smart Contracts können die Lieferkette für alle Beteiligten transparent machen. Bildnachweis: iStock.com/alphaspirit

Lieferketten können in einer globalisierten Welt äußerst komplex sein. Außerdem steigen die Ansprüche und Anforderungen aller Beteiligten. Das Zeitalter der Digitalisierung hat eine Erwartungshaltung hervorgerufen, welche es als selbstverständlich betrachtet, dass alle Informationen in Echtzeit abzurufen sind und ein hoher Grad an Automatisierung existiert. Distributed-Ledger-Technologien (DLT) wie Blockchain haben das Potenzial, das Supply-Chain-Management nachhaltig zu verändern.

Supply Chain Management heute und morgen

Zu diesem Thema haben wir am 5. November 2019 ein Webinar in Kooperation mit Finastra durchgeführt. Angela Koll von der Commerzbank stellte zu Beginn fest, dass sich die Digitalisierung im Bereich Trade Finance in verschiedenen Horizonten bewegt. Innovationen zielen auf die Optimierung und Erweiterung des Kerngeschäfts, auf neue Produktlösungen oder auf neue disruptive Geschäftsmodelle ab. Blockchain-Lösungen seien eindeutig dem Bereich Disruption zuzuordnen. Die Expertin ist der Meinung, dass vor allem das Internet of Things (IoT) und Smart Contracts ein enormes Potenzial bieten. Im Supply Chain Management können durch Blockchain-Lösungen Lieferketten intelligent miteinander verknüpft werden. Bisher habe es keine Technologie gegeben, welche dies leisten konnte. Es gehe im Kern darum, Transparenz für alle Beteiligten herzustellen. Dadurch ließen sich z.B. Lücken hinsichtlich Finanzierung und Risikoabsicherung identifizieren. Die Bank habe dabei die Möglichkeit, „Triggerpoints“ zu erkennen und passende Angebote an ihre Kunden zu richten.

Vertrauen ist gut, Smart Contracts sind besser

Maximilian Hentschel, Blockchain-Experte von Finbridge, übernahm anschließend die Präsentation und zählte zunächst fünf Merkmale auf, bei deren Vorhandensein die Blockchain hilfreich sein kann: wiederholende Prozesse, Werttransfer, Nachverfolgbarkeit, mehrere interagierende Parteien sowie ein zentraler Intermediär. Bis auf den letzten Punkt treffe all dies auf das Supply Chain Management zu, so Hentschel. Die Rolle von Banken im Umfeld von Trade Finance bestehe heute vor allem darin, die Vertrauenswürdigkeit der beteiligten Parteien zu gewährleisten. Ein auf der Blockchain geschriebener Smart Contract könne zukünftig dafür sorgen, dass die vertraglich festgehaltenen Leistungen aller Vertragsparteien eingehalten und die entsprechenden Folgeprozesse angestoßen werden. Die Banken könnten ihren Kunden diese Technologie bereitstellen und hätten dadurch selbst einen Einblick in den Fortschritt der Lieferkette und der Transaktionen.

Akzeptanz und Standards schaffen

Beide Referenten wiesen auf die größte Herausforderung hin: Ihr volles Potenzial können DLT und Smart Contracts nur entfalten, wenn sich alle Parteien auf diese Technologie einlassen. Die Akzeptanz zu schaffen und Erfahrungen zu sammeln, sind zwei Gründe für die Etablierung des Marco Polo Network, wie Angela Koll ausführte. In diesem Konsortium arbeiten derzeit 14 Banken daran, eine globale Plattform für Trade Finance zu etablieren. Es gehe vor allem darum, die essenziellen Aufgaben der Finanzdienstleister durch den Einsatz moderner Technologien auf ein neues Level zu heben. Dazu sprechen die Banken auch mit führenden Logistikanbietern. Es bedarf noch etwas Zeit, bis die aktuellen Blockchain-Projekte aus den Testphasen heraustreten und zu einer echten Revolution im Supply Chain Management werden können.

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