, ,

„Finanzielle Inklusion vorantreiben“

Für kenianische Banken wird das Smartphone zum wichtigsten Vertriebskanal. Auf dem Temenos Community Forum sprachen wir mit Mohammed Jama Dalal über Mobile Banking, Bargeld und „unbanked customers“.


Mohammed Jama Dalal ist Head of Applications – Digital Financial Services bei der Commercial Bank of Africa.

BANKINGNEWS: Viele Kenianer sind noch „unbanked“. Wie erreicht Ihre Bank diese potenziellen Kunden?
Mohammed Jama Dalal: Wir haben seit dem Jahr 2012 unsere Denk- und Herangehensweise in der Akquise neuer Kunden geändert und voll auf mobile Technologien gesetzt. Deren Verbreitung in Kenia ist sehr hoch. Die Frage war nur, wie wir die Finanzdienstleistungen auf die Smartphones der Menschen bringen.

Wie sind Sie dabei vorgegangen?
Der traditionelle Weg ist eine mobile Banking-Plattform. Aber das reicht nicht aus. Daher kooperieren wir mit einem sehr erfolgreichen Telekommunikationsunternehmen. Wir nutzen diese Partnerschaft, um Kunden Finanzdienstleistungen anzubieten, ohne dass sie jemals einen Fuß in eine Bankfiliale gesetzt haben. Insgesamt konnten wir 41 Millionen Kunden gewinnen. Für Kreditlimits nutzen wir beispielsweise die Historie der Mobile-Payment-Transaktionen – und zwar unmittelbar nachdem sie sich registriert haben. Wir schauen uns das Verhalten über einen längeren Zeitraum an und passen die Limits entsprechend an.

Das Smartphone scheint sich für Ihre Bank zum wichtigsten Vertriebs- und Kommunikationskanal zu entwickeln.
Ja, besonders in Afrika helfen mobile Technologien den Banken, die finanzielle Inklusion voranzutreiben. Sie verschaffen den „unserved“ und „underserved customers“ einen Zugang zu Dienstleistungen – und zwar nicht nur zu Finanzdienstleistungen. Die finanzielle Inklusion muss viel mehr umfassen. Wir müssen die Menschen ermächtigen, die gesamten Mehrwerte der „Banking Experience“ wahrnehmen zu können. Wir möchten ihnen etwas bieten, das in ihrem Leben wirklich wichtig ist. Da geht es zum Beispiel auch um Gesundheitsvorsorge.

Haben Mobile Payment und Kryptowährungen bereits das Bargeld abgelöst?
In Kenia ist Bargeld immer noch sehr verbreitet. Aber wir beobachten eine Verschiebung hin zu Mobile Money – vor allem bei den Millennials. Mobile Zahlungen werden fast überall akzeptiert. Vor allem P2P-Zahlungen werden größtenteils mobil getätigt. Man kann im lokalen Lebensmittelgeschäft bezahlen oder seine Strom-, Gas- und Internet-Rechnungen begleichen. Kryptowährungen sind jedoch nicht sehr weit verbreitet.

Interview: Philipp Scherber