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Der Wille, nachhaltig zu wachsen

„Die Bankfiliale der Zukunft ist das Smartphone.“ Mit diesem Statement antwortete ein Gründer in der Fintech-World auf die Frage, warum sich die etablierte Finanzbranche vor seiner Idee fürchten sollte. Dieser Gründer war Valentin Stalf. 2015 stellte er number 26 in der BANKINGNEWS vor. Inzwischen wurde der Name verkürzt und N26 ist zu Deutschlands erstem „Einhorn“…


Georg Hauer von N26 im Kassensturz, Zitat zur Wichtigkeit von guten Mitarbeitern

„Die Bankfiliale der Zukunft ist das Smartphone.“ Mit diesem Statement antwortete ein Gründer in der Fintech-World auf die Frage, warum sich die etablierte Finanzbranche vor seiner Idee fürchten sollte. Dieser Gründer war Valentin Stalf. 2015 stellte er number 26 in der BANKINGNEWS vor. Inzwischen wurde der Name verkürzt und N26 ist zu Deutschlands erstem „Einhorn“ herangewachsen, einem Start-up mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar.

Das heißt: Die etablierte Finanzbranche muss sich in der Tat vor seiner Idee fürchten. Das Smartphone ist zur Bankfiliale geworden. N26 hat das früh erkannt und genutzt. Durch die Bank in der Hosentasche hat das Berliner Unternehmen eine im wahrsten Sinne des Wortes große Nähe zu den Kunden geschaffen und ist damit überaus erfolgreich.

Stalfs Kollege, Georg Hauer, sagte 2020 im BANKINGNEWS-Interview: „Mit dem Launch unserer App im Jahr 2015 haben wir einen neuen Benchmark für digitale Bankprodukte gesetzt. Aus meiner Sicht ist der bis heute unerreicht, was Einfachheit und Handhabung angeht.“ Die Zahlen geben ihm Recht. N26 hat eine Bilanzsumme von 1.134,23 Millionen Euro (Stand 2018).

Nicht auf Erfolgen ausruhen

Doch die Entscheider bei N26 wissen auch, dass sie sich auf diesem Erfolg nicht ausruhen können. Hauer, der als General Manager DACH und Nordeuropa bei der Neobank tätig ist, sagte im Gespräch: „Gleichzeitig entwickeln wir das Produkt stetig weiter. Dieses Benchmark-Angebot wollen wir immer mehr Menschen zugänglich machen.“

Die Smartphone-Bank möchte also wachsen. Ein Erfolgsfaktor für ein langfristiges und nachhaltiges Wachstum, wie N26 es anstrebt, ist neben einem funktionierenden Geschäftsmodell und Fachkompetenz vor allem auch die richtige Unternehmenskultur. Ein Faktor, den etablierte Player vielleicht immer noch unterschätzen.

(Auch) hier ist die Neobank ihnen einen Schritt voraus und setzt bei ihrer Mitarbeitersuche an anderer Stelle an. Schnieke Abschlüsse und ein „klassischer“ Lebenslauf zählen dabei wenig. „Bei uns arbeiten Menschen mit verschiedenen Hintergründen. Dazu zählt auch die klassische Bankausbildung. Das Entscheidende ist, dass Bewerber ein starkes Growth-Mindset und den Willen haben, den Status quo zu verändern“, erklärt Hauer.

Vielfalt bringt Profit

Ein bunt gemischtes Team, das mit unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen daherkommt. Das passt perfekt zum aktuellen Trendthema der Branche: Diversity. Denn von Vielfalt kann jedes Unternehmen profitieren. Vier Augen sehen mehr als zwei und acht Köpfe kommen eben auf mehr Ideen als sechs. Doch zurecht sagt Hauer, dass diese Köpfe eines verbinden sollte: ein gemeinsames Ziel. Und das sollte im Idealfall die intrinsische Motivation sein, das Unternehmen nach vorne zu bringen.

Auch klar, dass die nicht von ungefähr kommt. Arbeitgeber müssen eine entsprechende Atmosphäre schaffen, in der Mitarbeiter das Gefühl bekommen, dass sie wertgeschätzt werden und ihre Bedürfnisse Gehör finden. Daher sagt Hauer: „Die Meinung unserer Mitarbeiter ist uns äußerst wichtig, denn wir stehen mit den größten Technologieunternehmen der Welt immer im Wettbewerb um Talente.“

Es scheint ihm bewusst zu sein, dass gute Mitarbeiter, besonders im IT-Bereich, nicht an jeder Straßenecke zu finden und daher auch umkämpft sind. Die Big Techs werben eben nicht nur um die Kunden von (Neo-)Banken und Versicherungen, sondern auch um deren Fachkräfte.

Wenn nicht einmal eine „hippe“ Neobank wie N26 vor Google und Amazon sicher ist, sollten sich die etablierten Player der deutschen Kreditwirtschaft erst recht einmal Gedanken machen, wie sie ihre Mitarbeiter langfristig binden können. Vielleicht erkennen sie daher auch jetzt (erst) vermehrt die Bedeutung von Employer Branding. Hier bietet auch die Coronakrise eine gute Gelegenheit, Mitarbeitern zu beweisen, dass sie gebraucht und wertgeschätzt werden. Vielfach wurde das in der Finanzbranche auch getan, etwa durch „Zeitspendeaktionen“ oder Kinderbetreuungsmöglichkeiten.

Weitere Aspekte, die sich positiv auf die Unternehmenskultur auswirken, sind die Sinnhaftigkeit des Tuns und mehr Nachhaltigkeit in der Unternehmensführung. Da trifft es sich doch ganz gut, dass Klima- und Umweltschutz bei Banken und Versicherungen gerade ganz weit oben auf der Agenda stehen.

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