Die EZB hat den bisherigen Eba-Chef Andrea Enria als Vorsitzenden des Aufsichtsgremiums nominiert. Eine Endgültige Bestätigung durch den Rat der Europäischen Union steht zwar noch aus, gilt aber als sicher.


Andrea Enria, derzeit Vorsitzender der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde, wurde heute als neuer Vorsitzender des EZB Aufsichtsgremiums nominiert, wie aus einer entsprechenden Pressemitteilung seitens der Europäischen Zentralbank hervorgeht. Der Italiener gehörte zu einer Gruppe von Bewerberinnen und Bewerbern, die der EZB-Rat am 26. September in die engere Wahl gezogen hatte, darunter Sharon Donnery, Vize-Chefin der irischen Notenbank.

Für Donnery sprach besonders ihre langjährige Erfahrung als Notenbankchefin und der Umstand, dass nur wenige wichtige Posten bei der EZB mit Frauen besetzt sind: lediglich 2 von 25 Mitgliedern des EZB-Rates sind weiblich. Darüber hinaus leitet Donnery jene EZB-Arbeitsgruppe, die sich mit Problemkrediten beschäftigt, was auch künftig eines der wichtigsten Themen der Bankenaufsicht sein wird.

Dennoch setzte sich Enria letztendlich durch, wozu sicherlich seine langjährige Erfahrung auf europäischer Ebene beigetragen hat. Auch dass die italienische Regierung seine Kandidatur nicht unterstützte, sahen gerade im Norden Europas viele als Empfehlung für ihn und bestätigte seine bisherige unabhängige Arbeitsweise sowie seinen Fokus auf Interessen der EU und nicht die seines eigenen Landes, wie das Handelsblatt berichtet.

Das Committee on Economic and Monetary Affairs des Europäischen Parlaments, kurz ECON, wird Enria in Kürze zu einer öffentlichen Anhörung einladen. Sollten Parlament und Rat der Europäischen Union zustimmen, was nur noch als Formsache gilt, wird dieser ab 1. Januar 2019 die Nachfolge von Danièle Nouy an der Spitze des Aufsichtsratsgremiums übernehmen. Enrias Amtszeit wird auf fünf Jahre begrenzt sein und kann nicht verlängert werden.