Nachhaltigkeit ist mehr als nur „grünes Geld“

Die Finanzindustrie trägt als kapitalstärkste Branche im Kampf gegen den Klimawandel eine besondere Verantwortung, der sie sich auch in ihrem eigenen Interesse stellen sollte.


Banken werden von der Europäischen Kommission als maßgeblicher Faktor im Kampf gegen den Klimawandel betrachtet. Beim Aufbau einer ökologischen Zukunft nehmen vor allem nachhaltige Geldanlagen einen relevanten Stellenwert ein. Die Zeit dafür ist knapp: Experten gehen derzeit von einem Temperaturanstieg von drei bis vier Grad bis 2050 aus, wenn die derzeitige Umweltpolitik beibehalten wird. Der Finanzsektor ist daher gefordert, bei diesem Thema eine Treiberrolle einzunehmen.

Ohne ein schnelles Handeln wäre eine „Vollbremsung“ in der Emission von CO2 ab 2025 notwendig, um das Klima zu stabilisieren. Die Ad-hoc-Auswirkungen auf die Industrie wären in diesem Szenario verheerend. Daher müssen jetzt die Weichen gestellt werden mit den Möglichkeiten, die der Finanzsektor hat. Die kapitalstärkste Branche kann sich ihrer globalen Verantwortung nicht entziehen: Nachhaltigkeit und damit nachhaltige Geldanlagen müssen flächendeckender Kernbestandteil des modernen Bankgeschäfts werden.

Die Hebelwirkung solcher Investitionen ist immens: Entschließt sich ein globaler Großkonzern einen Sustainability Linked Loan aufzunehmen, unterstützt er so zum Beispiel die vermehrte Nutzung von Erneuerbaren Energien, je nachdem wie die Mittelverwendung strukturiert ist. Derlei Finanzierungsangebote ermöglichen automatisch mehr Einfluss darauf, die Wirtschaft weltweit nachhaltiger zu gestalten.
Nicht nur der Kapitalmarkt, auch andere wichtige Branchen nehmen in der Transition eine entscheidende Rolle ein, wie beispielsweise die Automobilbranche oder auch der Immobiliensektor. Alternative Lösungen und neue Konzepte sowie ein ausgebautes Angebot für alternative Antriebe (etwa die Batterietechnik, aber auch wasserstoffbasierte Lösungen) sind für die Zukunft entscheidend. Dies erhöht den Druck auf alle Unternehmen und alle Branchen – auch auf solche, die bislang noch zurückhaltend in ihrer Transformation agieren.

BNP Paribas hat bereits vor einigen Jahren mit der Etablierung sogenannter Sector Policies entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen. Dies sind klare Kriterien, die bei Finanzierungs- und Investmentvorhaben in besonders sensiblen Branchen Berücksichtigung finden. Mit diesen Sector Policies unterstreicht die Bank ihre Verantwortung für eine nachhaltige Wirtschaft.

Aus einzelnen Sektoren zurückziehen

Im Fokus stehen dabei besonders Sektoren, die höhere Risiken in Bezug auf Umwelt, Gesellschaft und Unternehmensführung mit sich bringen. So werden Firmen, die im Zusammenhang stehen mit Verteidigung, Palmöl, Zellstoff, Nuklearenergie, Landwirtschaft, Bergbau, Tabak sowie unkonventioneller Öl- und Gasförderung sehr intensiv geprüft. Im Mittelpunkt steht dabei ein intensiver Engagementprozess mit dem Ziel, die Transformation zu unterstützen oder sich aus einzelnen Sektoren zurückzuziehen. So hat BNP Paribas 2019 bekannt gegeben, bis 2030 europaweit vollständig aus der Kohlefinanzierung in Ländern der OECD auszusteigen.

Daneben leistet BNP Paribas auch einen direkten Beitrag zur Energiewende: so flossen bis 2018 insgesamt 168 Milliarden Euro in Projekte, die unmittelbar auf die nachhaltigen Entwicklungsziele der UN einzahlen. Bis 2021 soll dieser Betrag jährlich um zehn Milliarden Euro steigen. Zudem hat sich die Bank dazu verpflichtet, mindestens 15 Prozent der Unternehmenskredite an die Bedingung zu knüpfen, dass diese wenigstens eines der nachhaltigen Entwicklungsziele der UN direkt unterstützen.

Investment in die Zukunft

Beim Thema Nachhaltiges Wirtschaften geht es aber nicht nur um „grünes Geld“, sondern auch darum, den sich ändernden Erwartungen und Anforderungen unserer Gesellschaft verantwortungsbewusst zu begegnen. Nur das Zusammenspiel aus nachhaltiger Wirtschaft und der gleichzeitigen Übernahme von Verantwortung für die Gesellschaft ist ein echtes Investment in die Zukunft. BNP Paribas sieht sich deshalb nicht nur als Treiber, sondern vielmehr als Begleiter der Transformation. Nur ein regelmäßiger Austausch mit allen Beteiligten aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik ebnet den Weg in eine nachhaltige Zukunft, von der wir alle profitieren können.

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