Erst Eins, dann Zwei, dann …

Keine Angst, Sie haben nichts verpasst. Auch wenn wir in den Supermärkten ab Januar auf Ostern und ab Juli auf die Weihnachtszeit eingestimmt werden, steht Übermorgen nicht das Christkind vor der Tür, sondern vielleicht das dritte Hilfspaket für Griechenland. Heute muss erst einmal das zweite Rettungspaket durch den Bundestag. Obwohl die Zustimmung als relativ sicher…


Keine Angst, Sie haben nichts verpasst. Auch wenn wir in den Supermärkten ab Januar auf Ostern und ab Juli auf die Weihnachtszeit eingestimmt werden, steht Übermorgen nicht das Christkind vor der Tür, sondern vielleicht das dritte Hilfspaket für Griechenland.

Heute muss erst einmal das zweite Rettungspaket durch den Bundestag. Obwohl die Zustimmung als relativ sicher gilt, könnte die Situation skurriler nicht sein. Nicht wegen der steigenden Anzahl möglicher Gegenstimmen aus dem Lager der Regierungskoalition, eher wegen der Dinge, die gerade im Umfeld passieren.

So empfiehlt Innenminister Friedrich den Griechen einen Austritt aus der Währungsunion. Dies sollte natürlich freiwillig geschehen (also will Friedrich die Griechen auch noch für dumm verkaufen?). Die Chancen auf mehr Wettbewerbsfähigkeit seien für die Griechen mit einem Austritt größer, äußerte sich Friedrich gegenüber dem Spiegel.

Innerhalb der Bevölkerung mehrt sich die Kritik an der Rettung der Griechen, da will man sich als Politiker nicht auf die falsche Seite stellen und das gerade hart erarbeitete positive Wirtschaftsklima „verflippern“. Sonderbar nur, dass parallel bereits über ein drittes Rettungspaket verhandelt wird. Das erste hat nicht gereicht, das zweite wird nicht reichen – reicht ein Drittes?

Griechenland wird mehr und mehr zum Fass ohne Boden. Hilfspakete, Schuldenschnitt und der eigene Sparkurs, reichen nicht aus, um das Land wieder auf die Beine zu stellen. Es scheint eher, dass es immer schlimmer wird. Zumal der Sparkurs das Land in eine noch tiefere Rezession treibt und ein Hilfspaket nach dem anderen verpufft.

Die Wirtschaftsleistung der Griechen im Verhältnis zur gesamten EU beträgt gute 2,5 Prozent. Ein Austritt ist zu verschmerzen. Auch wenn die Griechen keine weiteren U-Boote bei uns kaufen werden, es ist zu verschmerzen. Warum also noch zögern, fragen sich viele Bürger.

Die Frage bleibt, ob wir uns hier in Deutschland den Egoismus von regionaler Demokratie leisten können. Wie stehen wir da, wenn wir auf der einen Seite die Lokomotive von und auch durch Europa sind, aber unsere Partner im Regen stehen lassen, wenn es eng wird? An dem Vorstoß von Friedrich wird doch eines deutlich. An die Rettung glauben immer weniger, aber keiner will es sein, der die Hilfe für die Griechen hart unterbindet. Aber keine hat etwas dagegen, wenn die Griechen diese Entscheidung selber treffen.

Foto von mattjeacock – www.istockphoto.com