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Großbritanniens Pläne zur Krypto-Regulierung 

Seit Ende Oktober 2022 arbeitet das Vereinigte Königreich an einem Gesetzesentwurf zur Regulierung von Kryptowährungen – nicht zuletzt als Konsequenz der FTX-Pleite. Das sind die ersten konkreten Ideen zu den kommenden Vorschriften. 


Großbritanniens Pläne zur Krypto-Regulierung nach FTX-Pleite

Die Kryptolandschaft gleicht manchmal dem Wilden Westen. Doch der jüngste Crash der Handelsplattform FTX zeigt erneut, dass offizielle Regulierungen hier dringend benötigt werden. In Großbritannien hat man die Dringlichkeit erkannt. Am 25. Oktober 2022 wurde bereits ein Gesetz zur Regulierung von Kryptowährungen verabschiedet, in dem Digitalwährungen als finanzielle Instrumente eingestuft werden. Wie die Financial Times berichtet, wird in diesem Zusammenhang ein weiterer Gesetzesentwurf erarbeitet, der konkrete Vorschriften zur Regulierung von Kryptowährungen und Stablecoins vorsieht.  

Im Zuge dessen sollen Stablecoins neu definiert werden. Man wolle sie unter dem Begriff „Digital Settlement Assets“ (DSA) zusammenfassen, da etwa die gängigen Krypto-Assets diesen Bereich nicht wirklich abdecken würden. Krypto-Assets seien dadurch charakterisiert, dass sie eine Form der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) verwenden, bei den DSA hingegen werden die Stablecoins explizit mit genannt, heißt es weiter. 

Krypto-Standort Großbritannien

Mit dem Gesetzesentwurf möchte man nicht nur für Regulierung in Bezug auf Blockchain und Krypto sorgen, sondern Großbritannien damit auch zu einem attraktiven Standort für Krypto-Unternehmen machen. Das erklärte die Parlamentarierin Dr. Lisa Cameron. Die Vorsitzende der Crypto and Digital Assets All-Party Parliamentary Group sagte: „Die Unternehmen wollen hierherkommen. Dafür müssen wir einen Rahmen schaffen, der ihnen Klarheit gibt. Wir kommunizieren nicht genug mit der Industrie. Ich war angenehm überrascht von der Bereitschaft der Wirtschaftsführer, die Regulierung viel stärker zu akzeptieren, als ich es erwartet hatte.“ 

Auch der britische Premierminister Rishi Sunak unterstützt dieses Vorhaben. Sunak hat großes Interesse am Krypto-Thema und forderte etwa einen Regierungs-NFT oder die Einführung einer eigenen Zentralbank-Digitalwährung (CBDC). Ob der Gesetzesentwurf tatsächlich umgesetzt wird, ist noch nicht gänzlich geklärt. Zunächst gilt es noch einige Hürden zu meistern. 2023 wird der Entwurf dem House of Lords vorgelegt. Wird er akzeptiert, folgt ein Gesetzgebungsverfahren, in dem die finalen Verhandlungen eingeleitet werden.  

Krypto-Standort Deutschland?  

Und wie sieht es im Vergleich in Deutschland aus? Auch hier wird die Regulierung weiter ausgearbeitet. Bereits im Mai 2022 wurden im Zuge des neusten Leitfadens des Bundesministeriums für Finanzen Krypto-Assets als Wirtschaftsgüter behandelt und sind somit steuerpflichtig. Wie Großbritannien nimmt auch die deutsche Bundesregierung das Thema ernst. So sprach Christian Lindner im Juni 2022 von dem Vorhaben, Deutschland zu einem führenden Finanzstandort machen zu wollen und dazu zähle auch Krypto. Konkret gehe es darum,  Vermögenswerte elektronisch zu begeben – wie etwa Aktien auf die Blockchain. Er spricht in diesem Zusammenhang von einem weiteren wichtigen Schritt in Sachen Digitalisierung in Deutschland.  

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