Was haben despektierliche Äußerungen über einzelne Bevölkerungsgruppen, die hier bei uns in der Bundesrepublik Deutschland leben, eigentlich mit der Bankbranche zu tun? Im Grunde nichts, wäre da nicht ein Mitarbeiter der Bankbranche der Urheber dieser Äußerungen.
„Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.“ Auf Artikel 5 unseres Grundgesetzes beruft sich Thilo Sarrazin sicherlich zu recht und so werden nun wahrscheinlich Gerichte darüber befinden, ob die beim Bundespräsidenten beantragte Entlassung eines ihrer Vorstände vor den Arbeitsgesetzen stand hält. Sie erinnern sich. In den letzten Monaten hat es Entlassungen wegen Unterschlagung von Beträgen unter einem Euro gegeben oder gar der Rettung von Lebensmitteln mit ähnlichem Gegenwert vor dem Mülleimer. Was aber, wenn die Vorgesetzten um die Reputation wegen unschöner Aussagen fürchten müssen?
Wie auch immer Axel Weber entschieden hätte, es wäre nicht ohne Kritik ausgegangen. Am Mittwoch gab es noch keine Entscheidung, da hat man ihm vorgeworfen, dass er eine solche wichtige Entscheidung zu lange verzögere. Am Donnerstag hat er gemeinsam mit dem Gesamtvorstand (abzüglich Sarrazin) entschieden, da kommen die Befürworter Sarrazins auf den Plan und werfen den Protagonisten eine Hetzjagd gegen den Noch-Vorstand der Bundesbank vor. Und Befürworter für die jüngsten und älteren Äußerungen Sarrazins gibt es genügend, wenn auch hinter vorgehaltener Hand.
Wie Sarrazin die Dinge formuliert ist unstrittig sicherlich nicht der richtige Weg, dies scheint er – leider selten – selber zu merken und bezeichnet seine „Gen-Formulierung“ als Unfug im Rahmen eines Black-out. Das Thema hinter all der Polemik ist jedoch ein politisches Thema über unsere demografische Situation. Viele angebliche statische Hochrechnungen über den Verfall unseres Abendlandes sind in die Schublade mit den schön gerechneten Statistiken zu stecken. Und dennoch wissen wir um den Bevölkerungsrückgang, Fachkräftemangel und die immer schwieriger zu stemmende Finanzierung von Rente und Gesundheit. Zwei Finanzierungmodelle, die einzig und allein auf der demografischen Annahme beruhen, dass es mehr Geld von den Arbeitnehmern gibt, als es die immer älter werdenden Rentner wieder ausgeben können und dass es mehr gesunde Beitragszahler gibt, als kranke die das Geld wieder ausgeben.
Ob die politische Diskussion zum Thema demografische Entwicklung nun an Fahrt gewinnt ist fraglich, wäre aber zu begrüßen, dass die politische Diskussion jemanden braucht, der hier bei uns lebende Ausländer (die juristisch meist gar keine Ausländer sind) beleidigt und ganze Völker diskreditiert ist unstrittig nicht zu dulden.
© Foto: Deutsche Bundesbank – www.bundesbank.de
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