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Die Männer verdienen das Geld, die Frauen geben es aus – oder wie?

1949 wurde die Gleichstellung von Mann und Frau im Grundgesetz verankert. Dennoch galt der Mann als „Familienoberhaupt“, die Frau war für den Haushalt zuständig. So bekommt man an Geldautomaten eine sogenannte Hausfrauenmischung – bis heute. Was hat es damit auf sich?


An Geldautomaten bekommt man eine sogenannte Hausfrauenmischung. Was ist das? Daily #Über den Tellerrand

Geldautomaten sind eine gute Sache. Doch sind sie auch diskriminierungsfrei, wenn man bedenkt, dass man an ihnen eine sogenannte Hausfrauenmischung bekommt? Doch was das ist überhaupt? In der Banksprache wird so ein Mischungsverhältnis von Banknoten verschiedenen Wertes bei der Ausgabe durch den Automaten bezeichnet.

Hausfrauenmischung: Was ist drin?

In der Regel setzt sich die Hausfrauenmischung wie folgt zusammen: Beim kleinsten verfügbaren Schein angefangen, wird von jedem Scheinwert je einer ausgegeben. Und zwar solange bis kein höherer Schein mehr verfügbar ist oder der gewünschte Auszahlungsbetrag andernfalls überstiegen werden würde. Der Rest wird in Scheinen mit dem möglichst größten Wert ausgegeben.

Zur Veranschaulichung: Hebt man 100 Euro ab, bekommt man einen 5-er, einen 10-er, einen 20er- und einen 50-er, dann nochmal einen 10er- und noch einen 5er-Schein. Das macht summa summarum also: einmal 50 Euro, einmal 20 Euro, zweimal 10 Euro, zweimal 5  Euro.

Und warum jetzt Hausfrauenmischung? Eine Diskriminierung von Frauen ist dabei nicht impliziert. Oftmals wird diese Art der Geld-Ausgabe an Automaten auch Haushaltsmischung genannt. Denn durch dieses Mischungsverhältnis von verschiedenen Scheinen soll die Bezahlung von alltäglichen Dingen erleichtert werden.

Finanzielle Inklusion von Frauen nicht überall Realität

Offenbar hat sich lediglich diese veraltete Bezeichnung erhalten. Etwas anderes hat sich allerdings zum Positiven geändert: Alle Frauen in Deutschland dürfen heutzutage das Geld selbst abheben – und auf ihr eigenes Konto einzahlen. Seit 1962 sind Frauen nämlich erstmals befugt, eigene Bankkonten zu eröffnen und damit ihr Geld selbst zu verwalten.

Und Frauen hierzulande machen ausgiebig von diesem heutzutage selbstverständlichen Recht Gebrauch. Im Jahr 2017 besaßen laut Bundesbank 95 Prozent der deutschen Frauen ein eigenes Konto. Weltweit sieht die Lage allerdings anders aus. Bei der finanziellen Inklusion von Frauen gibt es in vielen Ländern noch einiges nachzuholen. So gab die Weltbank bekannt, dass etwa die Hälfte der Menschen ohne Bankkonto Frauen in armen Haushalten in ländlichen Gegenden oder außerhalb der Arbeitswelt sind.

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