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1947: Der „Whatever-it-takes-Mann“ hat Geburtstag

Mario Draghi, von 2011 bis 2019 EZB-Präsident, wurde am 3. September 1947 geboren. Zu seinem Geburtstag haben wir uns seinen Werdegang noch einmal kurz angeschaut.


Am 3. September 1947 wurde Mario Draghi geboren. Berühmt ist er vor allem für einen Satz.

Mario Draghi ist ein Vollblut-Italiener. Geboren wurde er am 3. September 1947 in der „ewigen Stadt“ Rom. Dort studierte er bis 1970 an der Universität La Sapienza Wirtschaftswissenschaften. Nach dem Abschluss an der Universität in Rom zog es ihn die USA, wo er 1977 am hochangesehenen Massachusetts Institute of Technology (MIT) seinen Ph.D. in Wirtschaftswissenschaften macht.

Von 1975 bis 1991 lehrte Draghi als Professor für Wirtschaftswissenschaften an Universitäten in Trient, Padua und Venedig und als Professor für Wirtschaftswissenschaften und Währungspolitik an der Universität Florenz.

Neben seiner Tätigkeit als Professor war er Exekutivdirektor der Weltbank. Dieses Amt hatte er von 1984 bis 1990 inne. Mit diesem Amt begann seine Karriere in der Wirtschaft, die sich durchaus sehen lassen kann. Von 1991 bis 2001 wurde er Generaldirektor des italienischen Finanzministeriums. Danach folgten Tätigkeiten als Vice Chairman und Managing Director bei Goldman Sachs International und als Vorsitzender des Finanzstabilitätsrats. Daneben war er Präsident der Banca d’Italia.

Draghi gibt ein Versprechen und rettet den Euro

Dieses Amt hatte er bis 2011 inne und „tauschte“ es gegen die Position als EZB-Präsident. Nach Wim Duisenberg und Jean-Claude Trichet war er damit der dritte europäische Währungshüter überhaupt. Und als solcher erlebte er die bis dato größte Euro-Krise.

Das bewegte Mario Draghi zu seinem berühmt gewordenen Ausspruch: „Whatever it takes“. Am 26. Juli 2012 versprach er: „Die EZB wird im Rahmen ihres Mandats alles tun, um den Euro zu retten“. Dieses Versprechen hielt er. Denn es gelang, die rund ein Jahrzehnt alte Währung zu stabilisieren.

In seiner weiteren Zeit als oberster Währungshüter Europas bekam Draghi einige Kritik und hat sich vor allem bei Kreditinstituten aufgrund seines harten Kurses mit Nullzins, Negativzinsen für geparkte Gelder von Banken und einem scharfen Anti-Krisen-Kurs nicht unbedingt beliebt gemacht.

Zu seinem Abschied aus dem Amt, welches er am 1. November 2019 an Christine Lagarde übergeben hat, bekam der Italiener allerdings auch viel Anerkennung und Lob von Vertretern aus Politik und Wirtschaft. So sagte etwa Angela Merkel zu Draghi : „Du hast den Euro durch unruhige See navigiert.“

Mario Draghi nach seiner Zeit als EZB-Präsident

Wie schon so manche Entscheidung während seiner Zeit als EZB-Chef fand auch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Mario Draghi im Januar 2020 nicht nur Befürworter. Doch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach sich in seiner Rede zur Verleihung für eine Annäherung von Bevölkerung und EZB aus. Steinmeier sagte: „‚Within our mandate, the ECB is ready to do whatever it takes to preserve the euro.’ Ihre wirkmächtigsten Worte werden zwar häufig, aber meist nicht ganz vollständig zitiert.”

Der Bundespräsident erklärt weiter: „Denn oft wird Ihr Nebensatz über die Grenzen des Mandats vergessen, obwohl er genauso wichtig ist. Die Macht des Wortes hängt eben an der Macht des Rechts. Deswegen empfinde ich den Spitznamen ‚Super-Mario‘, den Ihnen einige Fans verpasst haben, als wenig zutreffend.”

Das habe für Steinmeier zwei Gründe: Erstens sei Draghi gegen Idolisierung. Der Bundespräsident habe den ehemaligen Währungshüter als „nachdenklichen Menschen kennengelernt, dem die tastende Suche nach dem Gemeinwohl und einer verantwortbaren Lösung alles bedeutet, der Probleme analytisch betrachtet und Handlungsoptionen abwägt“, jemanden, der besonnen, entschieden und „mit einem klaren, einem europäischen Wertekompass“ handelt.

Zweitens hätte Draghi im Amt keine übernatürlichen Kräfte, sondern Expertise, Erfahrung und „ziemlich iridische Dinge“ gebraucht.

Die von Bundespräsident Steinmeier beschriebenen Qualitäten kann Mario Draghi nun in einer anderen Funktion zeigen. Denn im Juli 2020 wurde er von Papst Franziskus gemeinsam mit zwei Soziologen Mitglied der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften ernannt. Das Ziel der 1994 gegründete Akademie mit Sitz in den vatikanischen Gärten ist die Förderung der Sozialwissenschaften.

Und heute? Feiert er höchstwahrscheinlich erst einmal in Ruhe Geburtstag.

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