Fehler machen ist nicht schlimm, wenn man daraus Lehren zieht. Kommt jetzt die zweite Internetblase? 132 Neuemissionen werden im Jahr 2000 am Neuen Markt eingeführt, ein Börsenstart jagt den nächsten und Aktienanleger kaufen blind was ihnen unter die Finger kommt. Der NEMAX steigt zwischen Dezember 1997 und März 2000 von 1000 Basispunkten auf fast 10.000…


Fehler machen ist nicht schlimm, wenn man daraus Lehren zieht. Kommt jetzt die zweite Internetblase?

132 Neuemissionen werden im Jahr 2000 am Neuen Markt eingeführt, ein Börsenstart jagt den nächsten und Aktienanleger kaufen blind was ihnen unter die Finger kommt. Der NEMAX steigt zwischen Dezember 1997 und März 2000 von 1000 Basispunkten auf fast 10.000 Punkte. Aufgedeckter Insiderhandel und Kursbetrug, aber vor allem die gnadenlose Überbewertung lassen den NEMAX bis 2002 auf knapp über 300 Punkte zusammenschmelzen. Die Dotcom-Blase ist geplatzt. Viele Unternehmen aus den Zeiten des „Neuen Markts“ sind gänzlich der Bildfläche verschwunden, wenige haben eigenständig oder unter dem Dach anderer Unternehmen überlebt.

Auch in den vergangenen Jahren ist nicht jedes Investment, in die Internetindustrie für die Investoren aufgegangen. Firmen wie die Holzbrinck-Gruppe (kaufen im Jahr 2007 StudiVZ) haben sich sicherlich einen erfreulicher Verlauf für dieses Investment ausgemalt. Stöbert man auf der Internetseite www.deutsche-startups.de und sucht nach Unternehmen, die 2007 oder 2008 dort noch recht zuversichtlich vorgestellt wurden, so führt mancher Link nur ins Internet-Nirwana. Geschäftsmodell eingestellt.

Jetzt weckt der Börsenstart von Linkedin bei vielen Erinnerungen an die rauschenden Feste zur Zeit der NewEconomy. Linkedin macht im Jahr 2010 einen Umsatz von 243 Millionen Dollar und ist am ersten Börsentag zwischenzeitlich 12 Milliarden Dollar wert. Der Börsenkurs legt am ersten Tag mehr als 100% zu, liegt aber am letzten Wochenende schon wieder fast 30% unter dem Höchststand von 122 Dollar. Viele sehen parallelen zur Dotkom-Blase, vergessen dabei aber, dass Linkedin kein Startup mehr ist. Auch Amazon wurde damals vorgerechnet, wie viele Bücher man verkaufen muss um nur annähernd die damalige Börsenbewertung zu rechtfertigen. Aber Amazon ist heute erfolgreich und auch Linkedin hat zumindest ein funktionierendes Geschäftsmodell.

Im Sog von Linkedin werden wir in diesem Jahr weitere Börsengänge erleben. Die Begehrlichkeiten sind geweckt. So wird sich derzeit der ein oder andere Investor von einem schnellen Börsengang eine schöne Rendite für sein Investment ausmalen. Bleibt zu hoffen, dass sich nur diese Unternehmen an die Börse wagen, die ebenfalls über ein valides Geschäftsmodell verfügen und auf soliden Füssen stehen.

Foto von Stefanie Timmermann – www.istockphoto.de