
Der Goldpreis sank in diesem Jahr um rund 20 Prozent. Dennoch gibt es Stimmen die behaupten, dass Interesse der Anleger nach Gold sei größer denn je.
Seit Jahrhunderten übt das gelbe Edelmetall einen Reiz auf die Menschen aus. In Form von Opfer- und Schmuckbeigaben wurde es zum Symbol für Könige und Götter. Seine Tausch- und Werterhaltungsfunktion hat es bis heute behalten. Die Zeiten, in denen sich Eroberer und Scharen von Abenteurern auf die Suche nach Gold begaben, sind lange vorbei. Dennoch hat Gold anscheinend nichts von seiner Faszination eingebüßt. So beabsichtigen deutsche Anleger Goldbarren und Goldmünzen im Wert von rund 24 Milliarden Euro zu erwerben. So besagt eine Umfrage des World Gold Council. Das ist eine Menge von 762.123 kg und somit 30 Prozent der weltweiten, jährlichen Goldproduktion. Rund 70 Prozent der 1.700 Befragten beabsichtigen in Gold zu investieren, wobei die Mehrheit bislang noch keine Erfahrung mit einer solchen Wertanlage gemacht hat. Ein Drittel der Interessierten bevorzugen den Kauf bei ihrer Bank (80 Prozent).
Allerdings ist hier zunächst einmal von Kaufabsichten die Rede, denen noch eine Handlung folgen muss. Anhänger von To-do-Listen und guten Vorsätzen wissen, wie schnell es passieren kann, dass so ein Vorhaben am Ende doch nicht in die Tat umgesetzt wird. Die Angst vor einer Inflation bewegt viele Menschen dazu in Gold zu investieren. Fakt ist jedoch, dass der Goldpreis seit Monaten sinkt. Während der Kurs vor fast zwei Jahren bei 1.900 Dollar lag, bewegt er sich heute bei rund 1.233 US-Dollar. „Bei den Edelmetallen hatte sich über lange Jahre eine Blase aufgebaut, aus der 2013 die Luft entwichen ist“, sagt Ulrich Wernitz, Chef-Investor der Berlin & Co. Aktiengesellschaft, gegenüber der Zeitung Die Welt. „Nach den heftigen Kursrücksetzern sehen wir den Nimbus von Gold als sicherer Hafen nachhaltig beschädigt“, sagt er weiter. Laut einer Prognose von Goldman Sachs soll der Preis bis 2014 auf 1.050 Dollar sinken. Weiterhin erwartet die US-Investmentbank jedoch, dass der Goldpreis in den nächsten Jahren bei 1.200 US-Dollar notiert.
Ein Drittel der Investoren beabsichtigen ihr Gold zu Hause zu lagern. Der Rest zieht eine professionelle Lagerung bei ihrer Bank vor. Angesichts der großen Menge müsste da wohl eher ein Tresorraum à la Dagobert Duck errichtet werden. Von daher bleibt die Frage, wohin mit den ganzen Goldbarren? Während es in Entenhausen vielleicht möglich ist mit Goldmünzen und Goldbarren zu bezahlen, wurde Gold in unseren Landen schon lange durch Papierwährungen als offizielles Zahlungsmittel abgelöst. So verführerisch der gelbe Schatz dem Betrachter entgegenstrahlt, ein Einkauf beim Bäcker um die Ecke oder anderswo wird schwierig. Kaum ein Händler wird Gold als Zahlungsmittel akzeptieren. Außerdem kann ein Goldbarren nicht einfach zerteilt werden, sondern er behält nur als Ganzes seinen Wert.
Mag man der Umfrage Glauben schenken, zeichnet sich ein hohes Marktpotential für die deutschen Finanzinstitute ab. Hinter Umfragen wie der des World Gold Council steckt jedoch eine Interessengruppe. Im Sinne von „Es ist nicht alles Gold was glänzt“ müssen solch vielversprechende Aussichten kritisch hinterfragt werden.
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