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Frauen an der Wall Street – Diversität braucht Kollektivität

Im Netz ganz große Namen: Jane Fraser, Karen Peetz, Cathie Wood – gemeinsam haben diese Frauen, dass sie gefeiert werden als die treibenden Kräfte gegen die Männerdominanz an der Börse. Doch kann sich die Branche wirklich mit dem Begriff „Diversität“ rühmen, wenn es weiterhin bei einzelnen Frauen bleibt?


Frauen an der Wall Stree- Diversität- Powerfrauen

Die Schlagzeilen sind bezeichnend: „die Jüngste“, „die Mächtigste“, „die Erfolgreichste“ – oder auch mal „die Zweite“. Die Rede ist immer von einer Frau, die den Spitzenposten erobert.  Nur ein kleiner Anteil der Fondsmanager und Trader an der Wall Street sind nicht männlich besetzt. Dabei fehlt nicht nur im Geschlecht die Vielfalt, Vertreterinnen unterschiedlicher Ethnien bleiben dabei zusätzlich in der Minderheit. Ebenso ist die Wall Street ein sehr junger Arbeitsplatz, so konnte Lauren Simmons als die erst zweite schwarze und jüngste Traderin mit nur 22 Jahren in die Geschichte der Börse eingehen.

Weibliche „Wall Street Credibility“

Es bleibt also außergewöhnlich, dass Frauen oder nicht männlich gelesene Personen führende Positionen einnehmen. Fortschritte, die in den Achtzigern und Neunzigern an der Börse beobachtet wurden, nahmen in vergangenen Jahren eine tendenziell rückläufige Entwicklung an. Der Erfolgsdruck ist gewachsen und Konkurrenzkämpfe arten heute mehr aus als vor 30 Jahren – eine geschlechterübergreifende Dynamik.

Als Antwort auf die sogenannte “zweite Welle des US-amerikanischen Feminismus” in den Siebzigern bauten sich Frauennetzwerke auf. Ein Vorläufer dafür war beispielsweise die Financial Women’s Association aus dem Jahre 1956. Diese bemühten sich um einen Austausch über verschiedene Themen, wie dem Karriereaufbau oder der aktuellen Finanzentwicklung. Auf diese Weise wurden viele Tricks des Geschäfts gelernt und miteinander geteilt. Viele der Frauen, die es in den späten sechziger und siebziger Jahren an die Börse verschlug, verstanden darin einen feministischen Akt. So arbeiteten sie an einem Ort, der sie zuvor kaum zugelassen hatte. Im Zuge dessen war die erste Basis für Führungsfrauen geschaffen.

Und dennoch blieb es in der Spanne zwischen 1967 bis 2017 aus, dass eine Frau eine Trader-Lizenz erwarb. Heute gehen mehr Geschichten von Frauen viral, die die sogenannte „Wall Street Credibility“ in sich tragen. Eine der zurzeit wohl populärsten Fondsmanagerinnen ist Cathie Wood.

Mit ihrer Investmentfirma ARK Invest (Active Research Knowledge) führt sie Aktien von unter anderem TeslaRoku und CRISPR und galt darauf als „Starinvestorin“ und „erfolgreichste Frau der Wall Street“. Darüber hinaus gründete Wood im Jahr 2018 das Duddy Innovation Center, das der Finanzbildung für junge Frauen dient.

Female Empowerment nur im Kollektiv

Für eine stabile und breitflächige Vertretung weiblicher Trader und Fondsexpertinnen bedarf es tatsächlich an mehr Schulungen über das Finanzwesen. Studien zufolge ist das Wissen über monetäre Angelegenheiten in der weiblichen Bevölkerung innerhalb des letzten Jahres stark gewachsen. Die Ungleichheiten bestehen nach wie vor, jedoch ist mit dem zunehmenden Bewusstsein auch eine Bewegung in Gang gesetzt worden. Es gilt nun die letzten Barrieren abzubauen, welche Frauen zur absoluten finanziellen Unabhängigkeit noch im Wege stehen.

Jede Erfolgsgeschichte einer Führerin im Finanzbereich, speziell an der berühmtesten Börse der Welt, ist ein Erfolg. Spätestens ab dem Moment, in dem sich andere Frauen dazu inspiriert fühlen, den Beispielen zu folgen. Aktuell beobachten wir einzelne Risse in dem historischen Wall-Street-Profil, Ziel ist jedoch die Strukturen aufzubrechen und Diversität zur Normalität werden zu lassen. Dies ist allerdings ein langwieriger Prozess, der nicht mit einzelnen Erfolgen gewonnen ist. Erst recht gelingt das Vorhaben nur, wenn Unternehmen sich aus Überzeugung bemühen und nicht, weil sie einem politischen Druck oder Compliance-Vorschriften unterliegen.

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