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Geschäft mit Stiefeln  

Advent, Advent – ein Lichtlein brennt. Angesichts der steigenden Energie- und Lebenshaltungskosten befürchteten viele Händler einen Einbruch im dringend benötigten Weihnachtsgeschäft. Langsam füllen sich Läden und Kassen, doch die Wunschliste ist bei vielen noch nicht abgearbeitet. 


Der HDE zieht Bilanz für das Novembergeschäft mit ernüchterndem Ergebnis. Was bedeutet das für das Weihnachtsgeschäft?

Weihnachten naht mit großen Schritten. Neben Geschenken und Vorbereitungsstress beschäftigen die meisten Verbraucher in den letzten Tagen des Jahres 2022 vor allem die wirtschaftlichen Entwicklungen. Das zeigt sich auch im Konsumverhalten. Die Prognosen für den Einzelhandel sind in der Zeit von Lichterketten und Kerzen entsprechend düster. Vielerorts wurden Befürchtungen laut, dass das Weihnachtsgeschäft in 2022 unter der aktuellen Situation – allen voran der Energiekrise – leiden wird. Tatsächlich meldete der Handelsverband Deutschland (HDE) in der letzten Novemberwoche eine durchwachsene Bilanz.  

Laut der Trendumfrage des HDE unter 400 Handelsunternehmen sei die Mehrheit der Händler mit der Umsatzentwicklung in den letzten Tagen vor dem ersten Advent unzufrieden. Dagegen sehe knapp ein Drittel der Umfrageteilnehmer keinen Grund zur Klage. Die zufriedenen Händler sind hauptsächlich in den Bereichen Unterhaltungselektronik, Kosmetik und Lebensmittel tätig. Dennoch: für alle Unternehmer ist das erste Adventswochenende ein entscheidender Indikator.   

Manche Wünsche noch offen

Und es hat sich gezeigt: Es wird etwas mehr gekauft. In der Woche vor dem zweiten Advent sei laut HDE ein kleiner Aufschwung im Weihnachtsgeschäft erkennbar gewesen. Die befragten Händler gaben zu verstehen, dass Umsatz und Kundenfrequenz allerdings hinter den Erwartungen, oder besser Wünschen, zurückgeblieben sind.  

Insgesamt ist jedoch eine Verbesserung erkennbar. Zahlreiche Händler äußerten sich positiv zum Geschäftsverlauf. Gerade größere Handelsunternehmen konnten gute Ergebnisse verbuchen. Das gilt keineswegs nur für Online-Unternehmen. Die HDE-Umfrage hat auch ergeben, dass 40 Prozent der Befragten in den städtischen Vororten und Stadtteilzentren zufrieden sind.  

Hieran hat der Nikolaustag am 6. Dezember einen nicht unerheblichen Anteil. Denn die  vor die Tür gestellten Stiefel füllen sich nicht von alleine. Entsprechend waren gerade kleine Aufmerksamkeiten sowie Schokolade und andere süße Leckereien bei den Kunden beliebt.  

Prognosen für das Weihnachtsgeschäft

Was vom Weihnachtsgeschäft 2022 noch zu erwarten ist? Die Einschätzung der Händler ist in dieser Frage realistisch bis pessimistisch. Mit dem bisherigen Verlauf ist nur jedes fünfte vom HDE befragte Unternehmen zufrieden und rund die Hälfte blickt mit Pessimismus auf die restliche Vorweihnachtszeit.  

Die Zwischenbilanz von HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth fällt entsprechend nüchtern aus: „Mit Blick auf die vergangenen beiden Wochen ist noch Luft nach oben für das diesjährige Weihnachtsgeschäft.” Hinsichtlich des von zwei Dritteln der Handelsunternehmen bestätigten Besucherrückgangs ergänzt er: “Die Kundinnen und Kunden sind noch deutlich zurückhaltend unterwegs, die allgemeine unsichere Lage mit hohen Energiepreisen dämpft die Stimmung nach wie vor erheblich.“  

Für die Monate November und Dezember rechnet der Handelsverband im Einzelhandel mit einem Gesamtumsatz von mehr als 120 Milliarden Euro. Er erwartet, dass dabei ein Anteil von mehr als 21 Milliarden Euro aus dem Online-Handel kommt. Für den Einzelhandel entspräche das einem realen Minus von vier Prozent im Vergleich zu 2021. Damit würde der Einzelhandel noch weniger Umsatz generieren als in der Hochzeit der Pandemie. Der Online-Handel müsste gar ein reales Minus von 4,5 Prozent hinnehmen. 

Immerhin: Laut Konsumbarometer des HDE sei im Dezember 2022 nach der leichten Erholung in den vergangenen Monaten eine weitere Verbesserung der Stimmung unter den 1.600 Befragten feststellbar – wenn auch im Mehrjahresvergleich auf niedrigem Niveau. In Anbetracht der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen wie Corona-Krise, Inflation  und Ukraine-Krieg  ist das nicht überraschend. 

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