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2008: Lehman Brothers – der Tag, der die Finanzwelt erschütterte

Am frühen Montagmorgen des 15. September 2008 bahnte sich mit der Konkursanmeldung der Investmentbank Lehman Brothers der Höhepunkt der Finanzkrise an.


Am 18. September 2008 gab die Lloyds TSB die Übernahme der Halifax Bank of Scotland (HBOS) bekannt.

Die im Jahr 1850 in Montgomery, Alabama gegründete Bank Lehman Brothers zählte bis zur ihrer Konkursanmeldung im Jahr 2008 zu den ältesten Investmenthäusern der Wall Street.  Grundstein legte die von den Brüdern Heinrich, Emanuel und Mayer Lehman gegründete Gemischtwarenhandlung. Ihre Geschäfte liefen gut und schon bald konzentrierten sich die Brüder auf den Handel mit Baumwolle und verlagerten ihren Sitz nach New York. Hier wandelte sich das Unternehmen im 20. Jahrhundert zur Investmentbank und brachte verschiedene Unternehmen, wie beispielsweise Woolworth, an die Börse. In den folgenden Jahren konnte sich Lehmann Brothers als Traditionsbank etablieren. Die Familie Lehman selbst leitete das Unternehmen bis zum Tode Bobby Lehmans im Jahr 1969. Im Jahr 1977 fusionierte das Unternehmen mit Kuhn, Loeb & Co. Der damals neu eingesetzte Vorstandschef Peter Peterson bescherte Lehman erfolgreiche Zeiten.

Eine Krise bahnt sich an

Anders als unter der Führung von Richard „der Gorilla“ Fuld, der den Sitz des Vorstandsvorsitzenden in den finalen Jahren des Unternehmens innehatte. Seinen Spitznamen hatte er seinem entschlossenen und einschüchternden Auftreten zu verdanken. Während seiner Zeit bahnte sich die Finanzkrise schleichend an. Als einer der Auslöser gilt die Spekulation verschiedener Banker mit dem Immobilienmarkt in den Nullerjahren, an der sich auch Lehman beteiligte. Auf der Suche nach neuen Einnahmequellen vergaben sie Hypotheken an US-Bürger, die nach normalen Bonitätsstandards keine bekommen hätten. Diese Hypotheken wurden gebündelt und Zertifikate wurden an Investoren verkauft, die nun das Ausfallrisiko trugen. Dies hatte eine verheerende Kettenreaktion zur Folge. Durch die zunehmende Beteiligung der Banken stiegen die Immobilienpreise zu rasant an. Hausbesitzer gerieten mit Zahlungen in Verzug oder gaben diese gänzlich auf. Angesichts der steigenden Kreditausfälle zögerten die Anleger den Banken weiterhin Kapital zu leihen. Auch untereinander liehen die Banken einander kein Geld mehr, weil sie fürchteten die jeweils anderen Institute wären bald Zahlungsunfähig. Diese Vertrauenskrise hält bis heute an.

Die Rettung scheitert

Der Versuch Fulds durch Kapitalerhöhung Lehman Brothers zu stabilisieren scheiterte. 2007 musste die Hypothekentochter BNC Mortage geschlossen werden und im dritten Quartal des Folgejahres verzeichnete Lehman Verluste in Höhe von 3,9 Milliarden Dollar. Eine Rettung der Bank von Seiten der Regierung wurde ausgeschlossen. Stattdessen rief US-Finanzminister Henry Paulson Spitzenbanker im Gebäude der New Yorker Federal Reserve zusammen, um einen Käufer zu finden. Dabei wurden vor allem die Bank of America (BofA) sowie die Barclays Bank als potenzielle Interessenten gehandelt. Die Bank of America entschied sich gegen Lehman und kaufte stattdessen die Investmentbank Merill Lynch auf. Barclays hingegen war unter Voraussetzung besonderer Auflagen an einem Kauf des Unternehmens Interessiert. Die Briten bestanden auf staatlichen Garantien, die sie gegen die Lehman-Verluste absichern sollten. Paulson konnte oder wollte diese Sicherheit nicht geben, wodurch der Deal scheiterte.

Damit war das Schicksal der Bank besiegelt und am Morgen des 15. September 2008 wurde die Insolvenz pünktlich zum Börsenstart bekannt gegeben. Diese Nachricht schockierte die Finanzwelt und zog massive Folgen mit sich. Der DOW-Jones fiel beispielsweise um 500 Punkte und verzeichnete damit den größten Kurssturz seit den Anschlägen des 11. Septembers. Die Krise überstanden mit Goldman Sachs und Morgan Stanley nur zwei der fünf großen US-Investmentbanken. Auch wenn der Fall Lehman Brothers nicht als alleinige Ursache der Finanzkrise gilt, so markiert der Niedergang des Instituts  jedoch ihren Höhepunkt.

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