Deutsches Finanzsystem braucht stärkere Abwehrkräfte für Konjunkturwinter
Zeiten der Hochkonjunktur und niedriger Zinsen haben im deutschen Finanzsystem Verwundbarkeiten hinterlassen, so der aktuelle Finanzstabilitätsbericht der Deutschen Bundesbank. Diese mahnt Banken zur Vorsorge für einen möglichen Konjunkturwinter.

Die Deutsche Bundesbank befürchtet frostige Zeiten für das hiesige Finanzsystem. Bildnachweis: iStock.com/Lukassek
Einem rauschenden Fest folgt bekannter Weise nicht selten die heftige Katerstimmung am nächsten Morgen. In ihrem aktuellen „Finanzstabilitätsbericht“ warnt die Deutsche Bundesbank daher, auch trotz der anhaltend guten wirtschaftlichen Lage, drohende Abwärtsrisiken nicht zu unterschätzen. Hochkonjunktur und niedrige Zinsen hätten Verwundbarkeiten im Finanzsystem ermöglicht, die in schlechteren Zeiten schnell einen konjunkturellen Abschwung verstärken könnten.
Um sich optimal vor ungünstigen makroökonomischen Entwicklungen schützen zu können und auch Ansteckungseffekte innerhalb des Finanzsystems zu begrenzen, seien „stärkere Abwehrkräfte und Puffer für schlechtere Zeiten“ notwendig, sagte Claudia Buch, Vizepräsidentin der Deutschen Bundesbank, gestern bei der Vorstellung des Berichts. Zwar sei es positiv, dass Banken nach der Finanzkrise deutlich mehr Eigenkapital aufgebaut haben, diese Puffer würden jedoch nicht ausreichen, sollten im Falle eines Abschwungs Risiken aus Kreditausfällen, Neubewertungen von Vermögenspositionen und Zinsänderungen gleichzeitig eintreten.
Besonders Faktoren wie ein ungeordneter Brexit oder andauernde Handelskonflikte machen der Bundesbank Sorgen. Diese könnten die international vernetzte deutsche Wirtschaft empfindlich treffen. Außerdem seien Preise für Wohnimmobilien in deutschen Städten zwischen 15 und 30 Prozent überbewertet. Eine solche Preispolitik berge das Risiko, die Werthaltigkeit von Kreditsicherheiten zu überschätzen. Dennoch sind Kreditvergabe und Preisentwicklung im historischen Kontext verhalten und auch die Kreditvergabestandards sind weitgehend unauffällig. Die Bundesbank sieht daher in diesem Bereich momentan keine Notwendigkeit für Gegenmaßnahmen.
Bleibt der Konjunkturwinter also aus? Dicke Jacken und Handschuhe sollten zumindest griffbereit bleiben, denn „am Horizont ziehen bereits Wolken auf“, so Buchs zwiespältiges Fazit. Anders als im vergangenen Jahr sehe sich die weitere konjunkturelle Entwicklung mit erheblichen Abwärtsrisiken konfrontiert. Sie warb deswegen für eine makroprudenzielle Politik, die durch Warnungen, Empfehlungen und Kapitalpuffer die Funktionsfähigkeit des Finanzsystems gewährleistet.
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