Nach 85 Jahren der Unabhängigkeit schlüpft die US-Investmentbank Bear Stearns Companies Inc unter das Dach von J.P.Morgan Chase & Co. Auf einer nur zehn Minuten dauernden Hauptversammlung stimmten 84 % der Aktionäre für eine Übernahme der Bank durch den einstigen Konkurrenten für 1 Mrd. USD. Im Januar 2007 hatte Bear Stearns noch einen Marktwert von 20 Mrd. USD. Im Zuge der US-Subprimekrise war Bear Stearns in eine Vertrauenskrise geschlittert. Marktteilnehmer hatten ihre Kreditgeschäfte mit Bear Stearns zurückgefahren und die Bank an den Rand einer Insolvenz gebracht. In einer gemeinsamen Rettungsaktion Mitte März hatten die US-Notenbank und J.P.Morgan einen Zusammenbruch abgewendet. Nach der Zustimmung der Aktionäre wird das Geschäft am Freitag abgeschlossen. J.P.Morgan wird für 1 Mrd. USD an Verlusten im Zusammenhang mit Bear Stearns“ Geschäften geradestehen. Die Notenbank erklärte sich für die Begleichung von bis zu 29 Mrd. USD weiterer Verluste bereit, um das Bankensystem zu stabilisieren. Die Retter vereinbarten am Donnerstag zudem, Aktiva von Bear Stearns im Volumen von 30 Mrd. USD bis zum 26. Juni zu verkaufen. Die Zeit bis dahin sei nötig, um eine geschmeidige Übertragung des Portfolios angesichts seiner Größe zu ermöglichen, sagten die Beteiligten. Unterdessen hat es J.P.Morgan schwer, die Mitarbeiter von Bear Stearns bei der Stange zu halten. Bis jetzt haben schon 50 der etwa 400 Broker dem Haus den Rücken gekehrt und sind zur Konkurrenz gewechselt. Diese lockt mit enormen Gehaltsaufschlägen vor allem erfolgreiche Händler an. Auch J.P.Morgan bemüht sich jetzt verstärkt um die besten Köpfe und bietet Gehaltssteigerungen und höhere Boni an. Ziel dabei ist sogar eine Aufstockung der Mitarbeiterzahl. 1.000 Broker sollen den Privatkundenbereich von Bear Stearns wieder auf die Beine bringen.
Quelle: http://www.risiko-manager.com