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1814: Die Niederländische Bank entsteht

Napoleon war verbannt, die Franzosen nicht mehr an der Herrschaft über die Niederlande. Der spätere König des Landes, Wilhelm I., hatte eine Idee, wie er die Wirtschaft mit der Vergabe von Krediten wieder ankurbeln kann.


Grafik Zeitreise 1814 Gründung der Niederländischen Bank

„Die Niederländische Bank AG“, auf holländisch „De Nederlandsche Bank NV” (DNB), ist die Zentralbank der Niederlande. Das Finanzinstitut ist auch Mitglied des Europäischen Systems der Zentralbanken.

Gegründet wurde die DNB am 25. März 1814 von niemand geringerem als Wilhelm Friedrich von Oranien-Nassau, König Wilhelm I. Damals war er allerdings noch Souveräner Fürst der Niederlande. 1814 war Napoleon gerade besiegt und die französische Herrschaft vorbei. Doch die Niederlande wirtschaftlich in keiner guten Lage: Von der einstigen Blütezeit und dem Reichtum, in dessen Folge auch das legendäre Tulpenfieber ausgebrochen ist, war nicht mehr viel übrig (Hier geht es zur Rezension des Buches „Von Tulpen zu Bitcoins“).

König Wilhelm I. wollte sein Land aus diesen Krisenzeiten herausführen und entschied, dass dazu eine nationale Bank gegründet werden sollte. Seine Vision war es, eine Institution zu gründen, die die Wirtschaft durch die Vergabe von Krediten wieder beleben und durch die Ausgabe von Banknoten ein allgemeingültiges Tauschmittel bereitstellen sollte.

Die Niederländische Bank im Wandel der Zeit

In den ersten Jahren nach ihrer Gründung hatte die Bank Schwierigkeiten. Die DNB war zwar die offizielle Umlaufbank der Niederlande, doch die Banknoten kamen nur schleppend in Umlauf. Bis sie sich zu einer vollwertigen Nationalbank entwickeln und im ganzen Land aktiv sein konnte, sollte es noch bis 1850 dauern. Das ist vor allem dem wirtschaftlichen Aufschwung im Land, der die Nachfrage nach Krediten steigen ließ, zu verdanken. 1863 wurde dann auch das Bankgesetz eingeführt.

Geleitet wird die Niederländische Bank von einem Präsidenten. Der erste war Paul Iwan Hogguer. Er stand von 1814 bis 1816 an der Spitze des Kreditinstituts. Seit 2011 hat Klaas Knot dieses Amt inne. Wer Präsident der DNB ist, ist zugleich auch “Kroonlid” des Sociaal-Economische Raads (SER).

Der SER ist ein großer Wirtschaftsbeirat des niederländischen Kabinetts, der allerdings nur formell an oberster Stelle eines Systems von sektorbezogenen Regulierungsorganisationen steht. Der Wirtschaftsbeirat ist aber viel jünger als die Niederländische Bank, er existiert erst seit 1950.

Ihren Hauptsitz hat die Niederländische Bank in Amsterdam. Bis 1968 befand sich die Zentrale in Amsterdam immer im selben Gebäude am Turfmarkt. Dann zog die Bank in den 1961 von Marius Duintjer entworfenen Büroturm am Frederiksplan. Später musste aus Platzmangel ein weiterer Turm angebaut werden.

Die DNB heute

Seit ihrer Gründung im Jahr 1814 hat die Bank in den Niederlanden das Monopol zur Ausgabe von Banknoten. 1948 wurde der niederländische Staat zum alleinigen Anteilseigner der Aktiengesellschaft und ist es bis heute. Der Leitzins wurde bis 1999 von der Zentralbank festgelegt, da die Niederlande der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion beigetreten sind.

2004 fusionierte die Bank mit der Pensioen- en Verzekeringskamer (PVK). Die daraus entstandene Organisation behielt dennoch den Namen De Nederlandsche Bank.

Die DNB sieht die Wahrung der Finanzstabilität als ihre wichtigste Aufgabe an. Darunter würden die Sicherung der Preisstabilität, die Schaffung einer ausgewogenen makroökonomischen Entwicklung in Europa, ein festes Finanz- und ein sicheres Zahlungssystem und das Bewahren von soliden Finanzinstitutionen fallen.

Im Lauf der Zeit ist die Niederländische Bank von einem privaten Kreditgeber zu einem Teil des Europäischen Systems der Zentralbanken geworden. Sie ist heute eine unabhängige Zentralbank, Abwicklungsbehörde und niederländische Aufsichtsbehörde.

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