,

Lineares Denken ist Steinzeit

Natürlich können Banken und Banker „linear“ denken. Das können sie natürlich so lange tun, wie die Welt linear bleibt. Achso, die Welt ist gar nicht mehr linear und sie funktioniert schon lange nicht mehr nach einfachen Mustern?! Ulrich Voigt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse KölnBonn, warnt im BANKINGNEWS-Interview zu Recht: „Banken denken zu linear“. Und der Hinweis…


Natürlich können Banken und Banker „linear“ denken. Das können sie natürlich so lange tun, wie die Welt linear bleibt. Achso, die Welt ist gar nicht mehr linear und sie funktioniert schon lange nicht mehr nach einfachen Mustern?!
Ulrich Voigt, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse KölnBonn, warnt im BANKINGNEWS-Interview zu Recht: „Banken denken zu linear“.

Und der Hinweis darauf, dass die Bankbranche da nicht alleine stehe und man Ähnliches in der Automobilindustrie beobachten könne, etwa bei der E-Mobilität, mag tröstend sein. Aber (lineare) Banken können sich dafür – im wahrsten Sinne des Wortes – nichts kaufen.

Ursache – Wirkung? Ja, dazu konnte man früher lange philosophieren. Auch die Banken haben das ausführlich getan. Was für eine ruhige Zeit, in der Ursache und Wirkung noch so schön beieinanderlagen und sich so gut verstanden haben.

Und heute? Ja, da ist die Antwort so komplex wie die Finanzbranche selbst. Es gibt nicht nur neue Anbieter (Neobanken oder Fintechs), es gibt nicht nur neue Wettbewerber (Plattformen und Big Techs), es gibt nicht nur einen anderen zentralen Zugangsweg zu Geld und Kredit (Smartphone) – nein, es erodieren die tradierten Geschäftsmodelle der Banken auf breiter Front.

Wir alle wissen, nichts ist schöner (= erfolgreicher) als Erfolg, aber nichts ist auch gefährlicher als Erfolg. Und die deutschen Banken hatten Erfolg: Man denke nur an die 1980er- oder 1990er-Jahre. Wer Geld brauchte, ging zur Bank. Wer bezahlen wollte, ging über die Bank. Und wer eine Firma gründen wollte, ging ein bisschen demütig zur Bank. Alles vorbei. Für die Banken.

Sparkassen-Vorstand Ulrich Voigt hat in Köln im BANKINGNEWS-Interview auch gesagt: „Wir müssen damit umgehen, dass man nicht mehr wirkungsorientiert sagen kann, was genau passieren wird.“ Das Wichtigste daran: „Wir müssen damit umgehen…“ Wann werden auch andere Bankvorstände einräumen, dass heute niemand mehr sagen kann, was genau in zwei, drei oder fünf Jahren in einer Branche passiert?

Natürlich: Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Aber alle wissen doch eigentlich, dass man die Zukunft am besten voraussagen kann, wenn man sie selbst gestaltet.

Von Thomas Friedenberger

Daily-Highlights: Sie möchten mehr von unseren Dailys? Dann lesen Sie hier mehr über die letzte Papiermark in Deutschland oder über den Internationalen Tag des Glücks.