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1835: Gründung der Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank AG

Auf Anregung König Ludwig I. wird 1835 per Gesetz die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank AG gegründet. Wir haben uns die Geschichte des Kreditinstituts etwas genauer angeschaut.


1835: Gründung der Hypo-Bank

Die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, auch “Hypo-Bank” genannt, geht auf ein Gesetz des Bayerischen Parlaments unter König Ludwig I. zurück. Der Bank kam damals eine besondere Rolle zu, da sie seit ihrer Gründung am 15. Oktober 1835 in München ein “gemischtes” Institut war. Das heißt, dass sie sich sowohl mit dem Hypothekenbankgeschäft als auch mit dem Bankgeschäft im klassischen Sinne beschäftigte. Darüber hinaus erlaubte ihr das Gesetz, Banknoten zu emittieren und eine Versicherungsabteilung zu gründen.

Die Einführung des Pfandbriefs

Dabei waren die Geschäftstätigkeiten des Kreditinstituts zunächst staatlich reguliert und an die Höhe des hausinternen Grundkapitals gebunden. Dennoch expandierte die Bank und eröffnete 1837 ihre erste Filiale außerhalb Münchens in Augsburg. Später folgten weitere in Lindau und Kempten. Die Nachfrage nach Hypotheken-Darlehen stieg in dieser Zeit rasant an, sodass das bewilligte Grundkapital der Hypo-Bank vollständig angelegt war. Dies führt dazu, dass die Bank 1864 den Pfandbrief einführte, ein Konzept das später von anderen Banken in Europa übernommen wird.

Nach der Reichsgründung wandelt sich die Hypo-Bank

Nach der Gründung des Deutschen Reichs im Jahr 1871 veränderte sich das Geschäft der Hypo-Bank. Bayern verlor durch die Reichsangehörigkeit die Befugnis, sein Geldwesen selbständig zu ordnen. Darüber hinaus wurde durch das Bankgesetz von 1875 der Wirkungsbereich der Notenbanken begrenzt. Aufgrund der Bestimmungen beschloss die Bank, auf ihr Notenemissionsrecht zugunsten der neu gegründeten Bayerischen Notenbank zu verzichten. Auch die Filialen in Augsburg, Lindau und Kempten wurden an die Notenbank übergeben. Im Jahr 1880 wurde die Hypo-Bank teil des “Preußen Konsortiums”, das für die Emittierung von Reichsanleihen zuständig war. In den Folgejahren dehnte die Bank ihr Geschäft auf das ganze Reichsgebiet aus.

Zwei Kriege und zwei Fusion später

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs veränderte das Geschäft der Hypo-Bank. Die Pflege des Einlage-Geschäfts und die Übernahme von Provinzbanken rückte in den Fokus, woraufhin die Bank über 100 neue Filialen im Reichsgebiet eröffnete. Während der Inflation der Nachkriegszeit war die Bank gezwungen, Personal abzubauen und einige Filialen zu schließen. Darüber hinaus geriet sie in den 1930er Jahren ins Visier der Nationalsozialisten, da sie seit ihrer Gründung einen großen Anteil an jüdischer Kundschaft besaß. Auch den Zweiten Weltkrieg überstand die Bank und wurde als eine von wenigen Kreditinstituten von den Siegermächten nicht zerschlagen.

Am 1. Januar 1998 fusionierte die Hypo-Bank mit der Bayerischen Vereinsbank AG zur Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG – kurz HypoVereinsbank. Die Fusion gilt als eine der größten in der deutschen Bankengeschichte. 2005 wurde das Kreditinstitut in die UniCredit Group integriert. Heute betreut die Hypovereinsbank/UniCredit Bank AG ihre Kunden weltweit in rund 500 Geschäftsstellen und beschäftigt mehr als 12.000 Mitarbeiter.

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