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„Finanzen sollen und dürfen nämlich auch Spaß machen“

Kinder sind die Zukunft. Das mag eine Phrase sein, sollte allerdings ernst genommen werden. Viele Banken haben die junge Zielgruppe bereits im Visier und tun sich dabei mit teils kreativen Angeboten hervor. So auch die BW-Bank, wie Ribana Hund im BANKINGNEWS-Interview erklärt. 


Menschen senden Geld zwischen Handy, Geldbörsen, Computern und freuen sich, junge Kunden haben Spaß an Finanzen

BANKINGNEWS: Welche Angebote bietet Ihre Bank aktuell spezifisch für junge Kunden an?
Ribana Hund: Für Kunden unter 18 Jahren bietet die BW-Bank eine kostenlose Kreditkarte, ein kostenloses Girokonto sowie Depot. Da können wir gut mithalten. Für die Kleinsten bieten wir im Rahmen unserer Elternansprache das Kindersparkonzept an, das gerne auch von den Großeltern oder Paten nachgefragt wird. Als Grundstein für Wohneigentum bietet sich natürlich der klassische Bausparvertrag an. Ab dem 18. Lebensjahr wird dann etwa unser Berufsstarter-Paket „Play Forward“ interessant. Das umfasst unter anderem die Privathaftpflicht-Versicherung, eine Berufsunfähigkeitsversicherung oder Fondssparpläne. Also eigentlich alles, was man für den Start ins eigene Leben benötigt. Für dieses Paket haben wir ein spezielles digitales Beratungskonzept entwickelt, das auch per Skype oder Webex durchgeführt werden kann. Das kommt vor allem seit 2020 in dieser Zielgruppe wirklich gut an. 

Planen Sie, das Angebot für junge Kunden in den nächsten Jahren auszubauen? 
Vor allen Dingen möchten wir unsere Produkte und Services auch für Interessenten unter 18 Jahren noch einfacher zugänglich und vor allem attraktiver machen. Dazu prüfen und entwickeln wir gerade verschiedene Projekte. Finanzen sollen und dürfen nämlich auch Spaß machen, wir möchten als Partner an der Seite unserer jungen Kunden stehen: beim Bezahlen, beim Übergang ins eigene Leben mit allem, was dann dazu gehört. 

Dauert es zu lange oder ist etwas unverständlich, bricht die Zielgruppe den Kontakt ab.

Inwiefern unterscheiden sich die Bedürfnisse dieser Kunden von denen in anderen Kundensegmenten?  
Die Bereitstellung von digitalen Services steht hier absolut im Vordergrund. Diese müssen medienbruchfrei sein. Dauert es zu lange oder ist etwas unverständlich, bricht die Zielgruppe den Kontakt ab. Außerdem ist sie sehr an Finanzthemen interessiert, möchte dabei aber 1:1 abgeholt werden und verstehen, was das Thema individuell für sie selbst bedeutet. Daher müssen wir diese Kunden auch in ihrer Lebensrealität abholen. Vom Telefonieren sind sie gern auch mal abgeschreckt. Idealerweise vermitteln wir die finanzielle Bildung auch direkt in der Schule. Die Freizeit wird selten geopfert.

Welche Trends sehen Sie hier besonders? Welche Produkte werden von jungen Kunden am meisten nachgefragt? 
Aufgrund von Inflation, Niedrigzinsen und Verwahrentgelt werden die Themen Investieren und Wertpapiere absolut groß geschrieben und entsprechend stark nachgefragt. Vor allem nachhaltige Investments spielen bei der Gen Z eine große Rolle. Aber auch digitale Services, für die man nicht mehr eine Filiale aufsuchen muss, oder Mobile Payment nehmen immer mehr zu. Vor allem aber suchen uns Schulen, Eltern oder auch Jugendliche auf, um Finanzthemen zu verstehen. Aus diesem Grund hat unser Schulservice einen großen Stellenwert und soll künftig weiter ausgebaut werden. Wir bieten zum Beispiel den Schülerwettbewerb „Planspiel Börse“ vom Sparkassenverlag und weitere Inhalte zu Berufsorientierung, Praktika, Start-ups oder Schul-Workshops an. Das soll die Schüler stark dafür machen, ihre Finanzen und ihr Leben im Blick zu behalten. 

Die Basics an Finanzwissen genügen oft, dass das Thema nicht mehr abschreckt.

Wie ist Ihre Einschätzung: Wo bestehen bei jungen Kunden die größten Versäumnisse? 
Finanzen sind seit geraumer Zeit auch Teil des Lehrplans, die Schulen sind aber oft nicht gerüstet, hier wirklich zu liefern. Aus diesem Grund sind die Anfragen von Schulen stark gestiegen. Und wir kommen unserem öffentlichen Auftrag natürlich gerne nach. Die Basics an Finanzwissen genügen oft, dass das Thema nicht mehr abschreckt, sondern mit Erfolgen auch Spaß macht. Nur so entwickelt sich ein Gefühl für die eigenen Finanzen und das entsprechende Selbstbewusstsein, damit umzugehen. 

Wie kann fehlender finanzieller Bildung entgegengewirkt werden? Was tun Sie hier in Ihrem Haus? 
Neben unserem breiten Angebot versuchen wir auch online ausführliche Informationen bereitzustellen. Darunter finden sich zum Beispiel Checklisten für den Umzug in die erste eigene Wohnung. Auf Wunsch kommen diese Infos aber auch quartalsweise über unseren Finanzwissen-Newsletter „Play Forward“ direkt ins Postfach. Wir versuchen, die Gen Z gezielt über deren Hauptkanäle zu erreichen und den Content zielgruppengerecht aufzubauen. Ganz neu sind auch unsere „Finanzfluencer” auf Instagram. Das sind echte Berater, die mit unterhaltsamen Videos Einblicke rund um Geld, Wirtschaft und Finanzen geben. In die gleiche Richtig zielen Beiträge, die wir regelmäßig produzieren und die erklären, was eine Dividende ist oder was Inflation bedeutet. 

Interview: Laura Kracht

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