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Geschmissen oder geworfen? Turbulenzen bei der Commerzbank

Die einen berichten so, die anderen wissen es besser und keiner weiß es genau. Martin Zielke und Stefan Schmittmann schmeißen das Handtuch und erweisen der Commerzbank einen Bärendienst. Tipp: Lesen Sie auch das Daily zur Gründung der Commerzbank. Das Beben rund um die Wirren der Wirecard AG ist längst nicht abgeklungen, da kommt das nächste…


Bei der Commerzbank gibt es derzeit einige Turbulenzen, wie Thorsten Hahn in Quer durch die Bank kommentiert, er sagt: "Die Bank mit Schaden heruntergewirtschaftet, selbst ohne Schaden davongekommen.

Die einen berichten so, die anderen wissen es besser und keiner weiß es genau. Martin Zielke und Stefan Schmittmann schmeißen das Handtuch und erweisen der Commerzbank einen Bärendienst.

Tipp: Lesen Sie auch das Daily zur Gründung der Commerzbank.

Das Beben rund um die Wirren der Wirecard AG ist längst nicht abgeklungen, da kommt das nächste Beben mit einer Stärke von 12 auf der Finanzbranche-Beben-Skala. Vorstands- und Aufsichtsratsvorsitzender treten gleichzeitig zurück und hinterlassen ein Vakuum in der Leitung der Bank. Hinterlassen Sie?

Über die Gründe wird vortrefflich spekuliert, hat doch einer der Hauptinvestoren, Heuschrecke Cerberus, in den letzten Tagen mit Nachdruck auf weitere Einschnitte bei der Commerzbank bestanden.

Hatten die Beiden nicht genug Selbstbewusstsein, sich gegen die Forderung eines Fünf-Prozent-Eigners zu stellen, zumal sich Eigner Deutschland in der aktuellen Diskussion auffällig bedeckt gehalten hat? Oder haben die Beiden eingesehen, dass es unter ihrer Führung einfach nicht weitergegangen ist mit der zweitgrößten Privatbank in Deutschland.

Aus dem DAX geflogen, Fusion mit der Deutschen Bank und Verkauf der mBank gescheitert, etliche selbst gesteckte Ziele verpasst und in zehn Jahren rund 40 Milliarden Euro Börsenwert weggeschmolzen. Wäre da ein Rücktritt deutlich früher angesagt gewesen oder soll man den Beiden dafür danken, über Jahre eben nicht das Handtuch geschmissen zu haben?

Fakt ist, der Commerzbank geht es – wie leider vielen anderen Banken – nicht gut, da täuschen auch ein digitaler Campus und all die gut gemeinten Digitalprojekte nicht hinweg. Und wenn man den Strategiewechsel verschleppt, kommt es heftiger als nötig. Und leider kommt es von außen, weil man es von innen nicht geschafft hat. Jetzt hat der Sanierer das Wort, weil es sich immer so angefühlt hat, dass der bisherige CEO der Commerzbank kein Macher ist. Keiner der auf der Brücke steht und seine Leute anfeuert, für die Bank und für den eigenen Arbeitsplatz zu kämpfen, keiner, der in der Öffentlichkeit steht und das Gesicht der Bank ist, für die Bank wirbt, für die Bank kämpft.

Da hilft es auch nicht, dass er auf eine variable Vergütung von 1,5 Millionen Euro verzichten wolle. Immerhin bekommt er wohl sein Jahres-Grundgehalt von 1,67 Millionen Euro bis November 2023 weiterbezahlt! Das ist Mitarbeitern, die gehen müssen, nicht zu vermitteln. Bank mit Schaden heruntergewirtschaftet, selbst ohne Schaden davongekommen.

Zielke und Schmittmann, beide tragen die Verantwortung dafür, dass jetzt sogar jeder dritte Arbeitsplatz wegfallen soll. Dafür, dass jetzt knapp die Hälfte der 1.000 Filialen geschlossen werden sollen, obwohl Vorstand Mandel in einem Interview mit BANKINGNEWS noch im März 2018 gesagt hat, er halte an 1.000 Filialen fest. Jetzt wird wohl nicht mehr geöffnet, was in der Corona-Krise geschlossen wurde. Hat ja geklappt. Nein, hat es nicht. Die Bindung zum Kunden geht verloren, weil die Ansprechpartner für die Kunden wegbrechen.

Bleibt die Frage, welche Agenda Cerberus hat? Immerhin sind sie auch bei der Deutschen Bank beteiligt. Kommt die unsägliche Fusion doch noch? Immerhin sind sie auch bei der BAWAG in Wien und bei der Südwestbank beteiligt. Grundstein für eine europäische Bank?

Wer behauptet eigentlich, die Bankbranche wäre spießig und langweilig?

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