Was Börsianer wollen

Ein Kommentar zu Osram aus der Mittelbayerischen Zeitung Osram geht an die Börse – die schöne Tochter von Siemens muss hinaus ins Rampenlicht des Finanzmarkts, sich dort den kritischen Augen der Investoren stellen. Keine leichte Aufgabe, auch nicht für eine Sparte, die seit Jahren glänzende Ergebnisse liefert. Es ist verständlich, dass unter den Mitarbeitern nun…


Ein Kommentar zu Osram aus der Mittelbayerischen Zeitung

Osram geht an die Börse – die schöne Tochter von Siemens muss hinaus ins Rampenlicht des Finanzmarkts, sich dort den kritischen Augen der Investoren stellen. Keine leichte Aufgabe, auch nicht für eine Sparte, die seit Jahren glänzende Ergebnisse liefert. Es ist verständlich, dass unter den Mitarbeitern nun die Skepsis wächst und man braucht sich auch nichts vormachen – an der Börse zählen weniger Schönheit denn zwei Parameter: Ertrag und Erwartung. Bei Ersterem ist die Belegschaft künftig unmittelbarer als bisher das Gegenstück zum Aktionär – je mehr der eine nimmt, desto weniger bleibt dem anderen, aber ohne einander können beide nicht.

Ihr Bindeglied wird ausgerechnet Wolfgang Dehen, der Mann, der in Regensburg ein straffes Regiment bei Siemens-VDO führte. Auch damals 2007 war ein Börsengang Thema – Dehen schmückte die Braut so lange, bis mit Continental ein Konkurrent eilig zupackte und dafür buchstäblich einen hohen Preis bezahlte. Die Hoffnung der Belegschaft ruhen nun auf Ex-Chef Goetzeler, der als einer von ihnen gilt. Noch wichtiger wäre, dass Siemens-Chef Löscher nicht wie sein Vorgänger Kleinfeld Kasse macht, sondern langfristig als Hauptaktionär auf das Wohl von Osram achtet. Sinn würde das allemal machen: Nur qualifiziertes und motiviertes Personal erfüllt die zweite wichtige Börsenkomponente – die Erwartung innovativer Produkte und damit eines steigenden Aktienkurses, von dem in erster Linie der Hauptaktionär profitiert.

Kommentar von Mittelbayerische Zeitung – www.mittelbayerische.de
Foto von Alexandr Tovstenko
www.istockphoto.de