Sterben Investmentbanker aus?

Einst galt es als Wunsch so vieler Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge, später seine Brötchen als Investmentbanker zu verdienen. Tolles Prestige, tolle Gehälter, tolle Boni – das alles zog Absolventen zahlreicher Business Schools magisch an. Doch mittlerweile bricht Investmentbanken der Nachwuchs weg. Bis zum Ausbruch der Finanzkrise 2007 war das Ziel so vieler Absolventen klar: Investmentbanker zu…


Einst galt es als Wunsch so vieler Absolventen wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge, später seine Brötchen als Investmentbanker zu verdienen. Tolles Prestige, tolle Gehälter, tolle Boni – das alles zog Absolventen zahlreicher Business Schools magisch an. Doch mittlerweile bricht Investmentbanken der Nachwuchs weg.

Bis zum Ausbruch der Finanzkrise 2007 war das Ziel so vieler Absolventen klar: Investmentbanker zu werden. Etwas anderes lag außerhalb der Vorstellungskraft. Jegliche Kritik von außen, die durchaus geäußert wurde, perlte einfach ab. Ja, sie erreichte sogar das genaue Gegenteil, denn Investmentbanker strahlten noch mehr Erfolg nach außen. Wie heißt es so schön: Bad news is good news.

Sinkendes Prestige

2007 aber kann mit Fug und Recht als Wendejahr gesehen werden, denn von da an fiel der einst so schillernde Stern tief. Wer wollte schließlich in einem Bereich arbeiten, dem üble Zockerei nachgesagt wird und dem die Schuld für die Finanzkrise zugeschoben wird? Die Antwort lautet: „Immer weniger.“

Neben diesem sinkenden Prestige kommt noch ein weiteres Phänomen hinzu, das seit Kurzem unter dem Begriff „Generation Y“ subsumiert wird. Allgemein versteht man unter diesem Begriff die zwischen 1977 und 1998 Geborenen, die nun immer mehr ins Arbeitsleben strömen. Sie streben, so die einschlägigen soziologischen Studien, immer weniger nach Geld und nach Ruhm. Familiäre und persönliche Ziele gewinnen dagegen stetig an Sexappeal. Einem Menschen mit solcher Gesinnung muss natürlich der Ruf der überlangen Arbeitszeiten abschrecken, der kaum Zeit für Familie und Freunde lässt. Der Todesfall eines Praktikanten, der nach mehreren Nachtschichten starb, erhöht auch nicht gerade die Attraktivität dieses Berufsbildes. Das Goldman Sachs als Reaktion auf dieses tragische Ereignis seinen Praktikanten verbietet, länger als 17 Stunden zu arbeiten, wirkt wohl auch mehr wie ein Tropfen auf den heißen Stein.

Des einen Freud, des anderen Leid

Die von den Investmentbanken nicht mehr angezogenen Absolventen streben eher nach einer Karriere bei Industrie- und Technologieunternehmen an. Gerade Letztere gelten nun als cool und sexy. Geschichten, in denen man mit seinem Laptop im Pool an neuen Ideen arbeitet, sind auch nicht schädlich für die gute Reputation dieser Branche.

Allerdings sollte man sich hüten, den Teufel an die Wand zu malen. Erstens wollen immer noch einige Absolventen bei Investmentbanken anfangen und zweitens arbeitet diese Branche gerade daran, ihren Ruf zu verbessern. Auch kann niemand mit Gewissheit sagen, wie die Welt in zehn Jahren aussieht, vielleicht strömen viele Absolventen wieder zu den zurzeit gemiedenen Investmentbanken. Denn aller Kritik zum Trotz ist die Arbeit der Investmentbanken dennoch wichtig und wird es auch in Zukunft bleiben. Womit die provokante Frage aus der Überschrift mit einem klaren „Nein!“ beantwortet werden kann.

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