Bargeld lacht und macht

Unbare Zahlverfahren werden auch in Deutschland immer beliebter. Banken brauchen eine Strategie, wie sie diese Entwicklung für sich nutzen können.


Bei vielen Bäckereien und anderen kleinen Einzelhändlern immer noch Zukunftsmusik: das kontaktlose Bezahlen mit Karte oder Smartphone. Bildnachweis: iStock.com/pixelfit

Bargeld ist unhygienisch, im Handling teuer und Nährboden für kriminelle Geschäfte. Genug Gründe, auch jedem Bäcker und jedem Metzger kartenbasierte Zahlungssysteme anzubieten und den Gangstern die 500er wegzunehmen.

Des Deutschen liebstes Kind

Doch immer wenn vermutet wird, dass die Politik oder die Zentralbanken das Bargeld abschaffen wollen, gibt es eine große Welle der Entrüstung. Gut, Deutschland ist nicht Schweden, hierzulande lacht das Bargeld noch. Lange hat man „die Deutschen“ dafür kritisiert, wie Pech am Bargeld zu kleben.

Nach und nach sinkt die Quote. Ein guter Trend? Bestimmt nicht für Firmen, die Geldautomaten oder Zählmaschinen herstellen. Bestimmt gut für Firmen, die mit den Daten aus Zahlungsströmen Geld verdienen und neue Geschäftsmodelle entwickeln. Nein, Banken sind da nicht gemeint, die scheuen ja datenbasierte Geschäftsmodelle.

Das stetige Sinken der Bargeldquote wird nicht politisch gesteuert, der Zahlende entscheidet selbst. Bequemlichkeit oder ein Loyalty-Programm helfen bei diesem selbstbestimmten Verhalten mit. Der Bürger schafft Bargeld selber ab, ganz so wie in Schweden, wo schon heute Kleinstbeträge elektronisch bezahlt werden.

Lasst euch etwas einfallen!

Vor diesem Szenario braucht es mehr öffentliche Diskussion über die Gefahr, wenn es in Zukunft nur noch Digital-Geld geben würde. Und Mechanismen, dass dies nicht missbraucht werden darf und kann. Und es braucht Banken, die sich schon heute mehr mit Geschäftsmodellen hinter dem Trend weg vom Bargeld beschäftigen. Sonst sind es auf keinen Fall die Banken, die zuletzt lachen – und machen.