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„Will ich der digitale Löwe sein oder das Schaf?“

In einer Gesellschaft, die sich im stetigen Wandel befindet, scheint die Zukunft immer näher zu rücken. Das mussten auch die Teilnehmer und Referenten unseres alljährliche Fachkongresses Next Generation Payment feststellen, als sie sich am 24. Januar zusammenfanden, um über die Zukunft des Zahlungsverkehrs zu diskutieren. Sie mussten dazu ihren Blick nicht mehr in weite Ferne…


Die neue Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 wurde nicht nur in vielen Vorträgen, sondern auch in so manchem Gespräch der Teilnehmer diskutiert.

In einer Gesellschaft, die sich im stetigen Wandel befindet, scheint die Zukunft immer näher zu rücken. Das mussten auch die Teilnehmer und Referenten unseres alljährliche Fachkongresses Next Generation Payment feststellen, als sie sich am 24. Januar zusammenfanden, um über die Zukunft des Zahlungsverkehrs zu diskutieren. Sie mussten dazu ihren Blick nicht mehr in weite Ferne und nicht einmal mehr zwingenderweise nach vorne richten: Nur wenige Tage zuvor hatte Amazon die Türen des ersten kassenlosen Supermarkts für die breite Bevölkerung geöffnet und könnte damit den Einzelhandel revolutionieren. Dass diese Revolution auch außerhalb des Amazon-Hauptquartiers in Seattle beginnen könnte, bewies Patrick Urban, CMO von MUUME. In seinem Vortrag stellte er drei digitale Shopping Services vor, die das Smartphone in den Fokus der Einkaufserfahrung am POS rücken sollen. Mit dem sogenannten „Scan-and-Pay“-Service zum Beispiel können Kunden ein Produkt durch das Scannen des Barcodes digitalisieren und dann direkt via App bezahlen. „Der Kunde akzeptiert, dass er Tätigkeiten ausführt, die zuvor der Händler für ihn übernommen hat, weil es für ihn andere Vorteile bringt“, stellte Urban zusammenfassend fest.

Expertenrunde: (von links) Moderator Thorsten Hahn diskutierte auf dem Podium mit Michael Göpper von der B+S Banksysteme AG, Gerhard Bystricky von der UniCredit Bank AG und Henri de Jong von Quantoz N.V. über die PSD2, XS2A und Instant Payments.

Solche Umwälzungen kommen heute schnell, ihr Fortschritt wird längst nicht mehr in Dekaden gemessen – das weiß man auch in der Bankbranche. „Will ich der digitale Löwe sein oder das Schaf?“, fragte Christian Albrecht von der Diebold Nixdorf AG in seinem Vortrag und fasste damit die Stimmung in einer PSD2-Finanzwelt treffend zusammen. Die am 13. Januar dieses Jahres in Kraft getretene Zahlungsdiensterichtlinie beschäftigt die gesamte Branche und zog sich wie ein roter Faden durch eine Vielzahl von Vorträgen und Diskussionen. Dass Banken jetzt Schnittstellen für Drittanbieter zur Verfügung stellen müssen, berge Risiken, könne bei der richtigen Strategie aber auch zum Vorteil genutzt werden, so Albrecht. Auch Peter Hiekmann von NEXT DIGITAL BANKING und Michael Göpper, Prokurist be der B+S Banksysteme AG, sehen in der PSD2 eine Möglichkeit für Banken, ihren digital-affinen Kunden mithilfe von externen Dienstleistern neue innovative Services zur Verfügung zu stellen.

„Wir bieten nicht nur Finanzservices, sondern auch Wissen und Erfahrungen“, sagt Linda Wilke von der apoBank.

Währenddessen hat die Deutsche Apotheker- und Ärztebank eine andere Möglichkeit gefunden, die nächste Generation von Kunden anzusprechen. Linda Wilke, Abteilungsleiterin im Omnikanalmanagement bei der apoBank, stellte dem Publikum ein Projekt vor, mit dem Schüler, die später einen Heilberuf ausüben möchten, durch verschiedenste Mehrwertleistungen, zum Beispiel das Teilen von Wissen über die medizinische Ausbildung, schon früh an die Spezialbank gebunden werden sollen. „Ich glaube, dass Banken in der Zukunft auch mit Services Geld verdienen, die nichts mit Banking zu tun haben“, verkündete Wilke in ihrem Vortrag. Dass es sich trotzdem lohnt, an traditionellen Finanzdienstleistungen festzuhalten und diese zukunftssicher weiterzuentwickeln, zeigte Gerhard Bystricky von der Hypovereinsbank, die als erste und bisher einzige Bank in Deutschland ein Instant-Payment-Angebot gestartet hat. Ob Instant Payments es aber tatsächlich schaffen können, die Liebe der Deutschen zum Bargeld zu gefährden, bleibt mindestens bis zum Startschuss des Sparkassen-Instant-Payment-Angebots im Juli offen. Bei Next Generation Payment 2019 werden wir mehr wissen.

O-Töne der Teilnehmer:

 

Ines Reichardt, Postbank Firmenkunden AG

„Das ist bereits das dritte Mal, dass ich an dieser Veranstaltungsreihe teilnehme. Der BANKINGCLUB hat wieder mal einen tollen Kongress geboten. Ich persönlich bin besonders an Open Banking interessiert: Hier konnte ich mich durch Vorträge und Gespräche mit Kollegen informieren, wie bei diesem Thema der Stand der Entwicklung ist und wo die Reise hingehen könnte.“

 

 

David Ferdinand, Westerwald Bank eG

 

„Ein Kongress mit zukunftsorientierten Themen in einer angenehmen Loacation. Die Redner waren allesamt gut gewählt und der Ablauf sehr kurzweilig gestaltet. Insgesamt ein sehr interessanter Einblick in mögliche Entwicklungen des Bankings von morgen.“

 

 

 

Patrick Urban, MUUME

„Mit einem professionellen Publikum, wichtigen Fragestellungen und dazu passenden Referenten wurde eine Vielzahl von Themen behandelt. Bei dem Thema Zahlungsverkehr könnte man denken, dass es nur in eine Richtung gehe und jeder Vortrag ähnlich sei – Next Generation Payment hat definitiv bewiesen, dass das nicht stimmt.“