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BANKINGCLUB-Radar: Die Organisation in digitalen Zeiten

Erstaunliche Ergebnisse im ersten BANKINGCLUB-Radar: Obwohl viele Banken heute die Wichtigkeit von Digitalisierung sehen, scheinen sich noch längst nicht alle damit intensiv zu beschäftigen.


Organisation in digitalen Zeiten – das ist der Themenschwerpunkt des ersten BANKINGCLUB-Radars, das wir in Kooperation mit Horn & Company gestartet haben. Im Mai wurden innerhalb von 20 Tagen vorwiegend Mitarbeiter aus Banken eingeladen, bei der aktuellen Branchenumfrage mitzumachen. Das Ziel ist es, mit dem BANKINGCLUB-Radar ein Panel zu entwickeln und neben jeweils einem Spezialthema die Entwicklungstrends bei den Instituten ablesen zu können – und zwar exakter und aktueller, als dies bisher möglich war.

Insgesamt 834 Personen haben bei der Umfrage mitgemacht. Die „drei Säulen“ der Branche waren mit Werten zwischen 22 und 28 Prozent beinahe gleichmäßig vertreten. Finanzdienstleister, Fintechs und Spezialbanken machten 17 Prozent der Befragten aus. 60 Prozent der Teilnehmer am aktuellen BANKINGCLUB-Radar haben Führungspositionen in ihren Unternehmen inne, etwa jeder zehnte ist Vorstand oder Geschäftsführer.

Wir fragten, wie erfolgreich Ihr Unternehmen ist und waren erstaunt, wie ehrlich die Teilnehmer geantwortet haben. Nur 25 Prozent sind demnach „sehr erfolgreich“. 3,35 Prozent der Befragten gaben an, als Organisation in digitalen Zeiten „nicht erfolgreich“ zu sein. Zwei Prozent sahen „die digitale Zukunft ihres Unternehmens“ gar skeptisch. Die Werte spiegeln die wirtschaftlich angespannte Lage im Bankensektor wider. Man darf davon ausgehen, dass die Lage in Wirklichkeit noch einen Tick schlechter ist.

Welche Rolle die Digitalisierung spielt

Nur drei Prozent sehen sich von keinerlei Wettbewerb bedroht. 59 Prozent indes von direkten Wettbewerbern, immerhin 61 Prozent der Befragten von Tech-Größen wie Google, Amazon und Co. Erstaunlich, dass im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz, Deep Learning und Virtual Reality jeder Zehnte angab, dass die „Digitalisierung im Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle“ spielt.

Bei der Frage „Welche Ziele der Digitalisierung strebt ihr Unternehmen aktuell bereits an?“ wurde keine der Antwortmöglichkeiten mit großer Mehrheit gewählt. 52 Prozent nannten die Erhöhung der Kundenbindung als angestrebtes Ziel. 53 Prozent sahen dies aber auch als größtes „ungenutztes Potenzial“. Eine Erkenntnis, die aus unserer Sicht maßgeblich auf die aktuelle Krise und das konsequente Verweigern von Kundenorientierung einzahlt.

Ist die Lösung die agile Netzwerkorganisation?

Neun Prozent der Befragten sehen sich dort heute schon. Und die restlichen 91 Prozent? Wollen erst noch dorthin. Dabei haben 32 Prozent der Unternehmen noch gar keine Erfahrungen mit agilen Methoden und Organisationsformen gesammelt. Die beiden größten Hemmschuhe auf dem Weg zur „Organisation in digitalen Zeiten“ scheinen mit 58 Prozent „traditionelle Führungskultur“ und mit 48 Prozent „traditionelle Mitarbeiter“ zu sein.

Tradition ist zwar eine schöne Sache, besonders für Firmenbroschüren und Unternehmensfeiern. Aber für die Zukunft und die Gegenwart einer Bank bedeutet Tradition allein herzlich wenig. Vielleicht gibt es unter den Führungskräften noch zu viele, die es gewohnt sind, zuerst nach hinten zu schauen statt nach vorne zu blicken. Wir sind gespannt auf die zweite Befragung des BANKINGCLUB-Radars.

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