Rücktritt der Barclays-Spitze: Epstein-Bezug wird zum Verhängnis
Es ist offiziell: Die Leitung der britischen Großbank Barclays erfährt einen Wechsel. Nach sechs Jahren an der Spitze schlägt der Rückzug Jes Staleys jedoch keine Überraschungswellen. Im vergangenen Jahr war bereits gemutmaßt worden, ob aufgrund seiner Verbindung zu Jeffrey Epstein eine Dienstenthebung drohen könnte. Das Verfahren der Aufsichtsbehörden sei zwar noch nicht vollendet, dennoch wurde der Abgang nun als Vereinbarung Staleys und der Bank beschlossen.

Foto: istock.com/sesame
Der Skandal um den, mittlerweile verstorbenen, Sexualstraftäter Jeffrey Epstein kursierte um die ganze Welt. Nach seiner Inhaftierung griff die Investigation auch in Epsteins Netzwerk – prüfend, wer von den Machenschaften wusste oder involviert war. In den Fokus der Aufmerksamkeit rutschte dabei auch Jes Staley, nun ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Barclays, welcher über die geschäftlichen Belange hinaus eine Beziehung zu Epstein gepflegt haben soll.
Staleys Beziehung zu Epstein ungewiss
Staleys „Untergang“ wurde durch einen Bericht der Finanzaufsichtsbehörden FCA und PRA besiegelt: So belegten die vorläufigen Untersuchungsergebnisse, dass Staley seine Beziehung zu Epstein offenbar nicht ganz ehrlich geschildert beziehungsweise das Ausmaß des Kontaktes gegenüber der Bank verschwiegen hatte. Es existieren jedoch keine Beweise, ob Saley von Epsteins Machenschaften wusste.
Allerdings geht Staley zu Lasten, dass er noch acht Monate vor seines Amtseintritts bei Barclays, Epstein auf seiner Privatinsel besuchte – wo scheinbar auch die Missbrauchsvorfälle stattgefunden haben sollen. Damals war Staley noch Chef der Privatkundensparte bei JP Morgan. Epstein war wichtiger Kunde der Bank und soll Staley mit vielen weiteren reichen Kunden versorgt haben. Diese Umstände sorgten für Aufstände, kritische Barclays-Aktionäre appellierten schon damals für seine Entmachtung.
Staley trotz Abgangs finanziell gesichert
Nach der Korrektur des Informationsstandes, sieht sich Barclays in der Pflicht sich von dem Epstein-Skandal vollends zu distanzieren. Nachdem die Bank Staley über die Jahre aufgrund seiner angeblichen Unwissenheit unterstützt hatte, äußerte sich Barclays nun als enttäuscht. Nichtsdestotrotz kann Staley sich in finanzieller Sicherheit wiegen: Zwölf Monatsgehälter in Höhe von 2,4 Millionen Pfund sowie Aktien und eine jährliche Penson von 120.000 Pfund stehen ihm noch zu, so die Bank.
Neuer Vorstandsleiter wird C.S. Venkatakrishnan, kurz Venkat, der bis dato als Chef des Bereichs Globale Märkte und Risikovorstand tätig war. Der Rückzug Staleys hinterließ an der Londoner Börse unmittelbar Spuren, so erlitt der Wert der Großbank-Aktie zu Wochenbeginn zwei Prozent Einbuße. Trotz seiner Image-Kratzer wird Staley seine erfolgreiche und engagierte Leitung der Bank zugutegehalten.
Tipps: Sie sind an mehr Dailies interessiert? Dann schauen Sie hier.
Lesen Sie auch

Deutschland und die Geldwäsche: Erster FATF-Prüfbericht seit 12 Jahren
Wie effektiv gehen einzelne Länder gegen Geldwäsche vor?[…]


#Kopf oder Zahl: Stefan Hoops wird Feuerwehrmann bei der DWS
Die Deutsche-Bank-Tochter DWS erlebt einen außerplanmäßigen Führungswechsel. Einen[…]

WEF im Zeichen der De-Globalisierung
Das Ende der aufreibenden Corona-Pandemie ist absehbar und[…]

Kweku Adoboli: Vom UBS-Rogue Trader zum reuevollen Speaker
Gefeiert für den Profit, den er brachte, geächtet[…]

IWF-Prognose: Graue Wolken am Horizont
Der IWF senkt seine Prognose für die Weltwirtschaft.[…]

FintechWorld22: Innovation im Wettbewerb
Spannende Gründungsgeschichten und hohe Investitionssummen – das zeichnet[…]

Negativzinsen: Kündigungswelle kurz vor der Zinswende?
Zwei gegenläufige Veränderungen finden gerade parallel statt. Auf[…]

Afrikanische Fintechs: Herausforderndes Investment (Teil II)
Die Aussichten der afrikanischen Fintech-Branche sind vielversprechend. Eine[…]

Afrikanische Fintechs: Eine Erfolgsgeschichte (Teil I)
Die Investitionszahlen sprechen für sich. Keine andere Branche[…]

Theranos: Blutsversprechen bricht man nicht
Höhen und Tiefen sind Charakteristika des Lebens. Für[…]

EZB-Beschlüsse: Mit Flexibilität gegen die Stagflation
Erst die Corona-Krise, jetzt der Ukraine-Krieg: Das Direktorium[…]

Schneeballschlacht um Infinus-Konzern
Nach außen hin wirkte alles professionell, vertrauenswürdig und[…]

Enron: Ein Meisterwerk der Bilanzfälschung
Fünf Mal in Folge wurde Enron zum „innovativsten[…]

Jürgen Schneider? Das waren doch Peanuts
Leipzig, kurz nach der Wiedervereinigung. Jürgen Schneider tritt[…]


Der, dessen Name das Ponzi-System trägt
Wie viele andere Geschichten beginnt auch diese mit[…]


TAXO TOOL greift EU-Taxonomie unter die Arme
Drücken gilt nicht! Keine Institution in der Finanzbranche[…]

Vivid Money: Nächste große Konkurrenz im Anmarsch?
Noch nimmt sie keiner so recht ernst neben[…]

Problemkinder Fintechs: Sonderprüfer auch bei Solarisbank
„Regeln sind da, um gebrochen zu werden.“ Bei[…]

Brexit ade: Großbritannien mit Rückenwind
Mit dem Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der[…]


Neuer Bundesbankpräsident: Hängt die Preisstabilität nun an diesem Nagel?
Joachim Nagel ist offiziell der neue Bundesbankpräsident. Mit[…]

Geldgeschenke oder lieber etwas anderes zum Fest?
Einmal noch schlafen … Die Deutschen haben fürs[…]

Boni: Unterm Baum ist Platz für große Päckchen
2021 ist beinahe vorbei. Weihnachten steht bevor und[…]


Nubank: Brasilianische Innovation als Vorbild für Deutschland?
Das mag nicht für jeden gelten, doch für[…]

Schöne Scheine: Neue Identifikationsfiguren für die Europäische Union?
Egal wie sehr man sich auch bemüht, ist nicht[…]

Sustainable Finance auf den Punkt
Im Bereich Nachhaltigkeit muss einiges passieren. Darüber ist[…]


Willkommen in der Krypto-Welt: Bitcoin-City
El Salvador kündigt große Pläne an: Auf Basis[…]

N26: Opfer des American Dream?
Die Berliner Neobank N26 verkündet, sich wieder zunehmend[…]


Nikola-Aktie: Der nächste Anleger-Betrug
Ideen brauchen Anhänger. Wer sich selbst und seine[…]

ING folgt dem Trend: Neue girocard-Gebühr
In Deutschland gilt sie als die altbewährte Zahlungskarte:[…]

NRW versteigert Bitcoin aus Darknet
Bitcoin fasziniert. Wann auch immer die „Kryptomutter“ zur[…]



Bad Bank haftet: WestLB’s Milliardenschuld
Bad Bank schützt „Good Bank“ vor Milliardenzahlung –[…]

„Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“ – Employee Monitoring nimmt zu
Mitarbeiterüberwachung weckt Erinnerungen an den Schlecker-Skandal: Die Drogeriekette[…]

Erfolg als Kryptowährung – Der „Sechser im Lotto“
Seit dem Markteintritt im Jahr 2009 versuchen sich[…]

Zu hohe Arbeitsbelastung durch Investment-Boom
Die Investmentbank Goldman Sachs streicht Milliardengewinne ein. Allerdings[…]

Grüne Geldpolitik – eine utopische Idee?
Lagarde erweckt zu viel grüne Hoffnung, Die Illusion grüner[…]


Senioren öffnen sich der digitalen Welt
Eine Studie des Digitalverbands Bitkom zeigt, dass Digitalisierung[…]


Bildungsprojekt: Banker gehen in die Schule
Kommen in der Schule die Themen Geld und[…]

Eba will auf 7.000 Datenpunkte verzichten
Folge 63: Das Jammern hat sich gelohnt. Vielleicht.[…]
