Nachhaltige Geldanlagen – Produkte, Strategien und Beratungskonzepte

Rezensiert von Matthias Wühle Hrsg: Martin Faust, Stefan Scholz 780 Seiten, gebunden Euro 59,90 ISBN  978-3-937519937 Frankfurt School Verlag 2008 Mehr Infos erhalten Sie mit einem KLICK auf diesen LINK! Wenn dreiundvierzig namhafte Autoren auf über 700 Seiten Wissenswertes zur nachhaltigen Geldanlage zusammentragen, dann muss man den Sammelband wohl mit Fug und Recht als Bibel…


Rezensiert von Matthias Wühle

Hrsg: Martin Faust, Stefan Scholz

780 Seiten, gebunden

Euro 59,90
ISBN  978-3-937519937
Frankfurt School Verlag 2008



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Wenn dreiundvierzig namhafte Autoren auf über 700 Seiten Wissenswertes zur nachhaltigen Geldanlage zusammentragen, dann muss man den Sammelband wohl mit Fug und Recht als Bibel des nachhaltigen Investments bezeichnen. Dass die Aufsätze darin kaum aufeinander Bezug nehmen, liegt wohl in der Natur der Entstehungsgeschichte. Ein aufmerksamer Lektor hätte dennoch Doppel- und Tripelaussagen kürzen und das Buch um 200 Seiten erleichtern, zumindest jedoch solch augenfällige Doppelungen, wie zweifach identische Abbildungen, wie die des Transparenzlogos (S. 142 und 259) vermeiden helfen können.

Unglücklicherweise steht das gesamte Buch unter einer recht zweifelhaften Prämisse, die von Klaus Gabriel als axiomatischer Schlusssatz der Einleitung formuliert wurde: „Eine Geldanlage kann demnach als ethisch bezeichnet werden, wenn die Ethik und nicht die Rendite ihr leitendes Prinzip ist (S. 38). Wer trotz einer solchen Einleitung dennoch weiter gelesen hat, musste sich von Stefanie Schaltegger ideelle Intentionen (S. 65) einreden und mühsam verhüllte Werbung für die Deutsche Bank von Hanns Michael Holz über sich ergehen lassen (S. 109ff.). Letztgenannter Aufsatz gibt immerhin wertvolle Aufschlüsse darüber, warum der letzte Nachhaltigkeitsbericht der Deutschen Bank in die Negativschlagzeilen geraten war. Nämlich wenn man Sätze liest, wie „Auch wenn es zahlreiche Möglichkeiten für gelebte Corporate Social Responsibility gibt, darf eines nicht vergessen werden: Unternehmen machen in erster Linie „Business““ (S. 122).

Dass es durchaus positive Korrelationen zwischen Wettbewerbsfähigkeit und nachhaltiger Geldanlage gibt, erfährt man hingegen von Autoren, wie Jörg Weber (S. 283). Somit gibt der Band durchaus ein geschlossenes Bild der aktuellen CSR-Diskussion wider.

Einen Höhepunkt des Bandes stellt zweifelsohne der Beitrag von Paschen von Flotow dar (S. 293ff.), der wirklich interessante Fragestellungen, wie z.B: die strukturelle Nachhaltigkeit von Kapitalmärkten, die Rolle der Rating-Agenturen darin und die Funktion von Marktmechanismen behandelt. Flotow stellt grundsätzlich den Begriff des Nachhaltigkeitsfonds in Frage, untersucht den Einfluss ethischer Kriterien auf das rationale Entscheidungsverhalten und geht auf rechtliche Fragen z.B. in Verbindung mit Pensionsfonds ein. Allein Flotows 16 Seiten lohnen den Erwerb dieses Buches. Käufer mit wenig Zeit mögen sich auf diesen einen Aufsatz beschränken. Wer sich hingegen ein Gesamtbild vom aktuellen Zustand der Debatte um nachhaltige Geldanlagen machen möchte, findet darin das gesamte Spektrum inklusive sich teils widersprechender Grundaussagen.